!
Startseite / Themen / Management & Controlling / Die Bedeutsamkeit zeitgemäßen Risikomanagements: Plane mit dem Unplanbaren
Die Bedeutsamkeit zeitgemäßen Risikomanagements: Plane mit dem Unplanbaren

Die Bedeutsamkeit zeitgemäßen Risikomanagements: Plane mit dem Unplanbaren

Chancen wahrnehmen und Risiken vermeiden: Das sind die zentralen strategischen Herausforderungen eines jeden Unternehmens. Doch an einer Umsetzung scheitern viele Unternehmen, weil sie veraltete Prozesse am Laufen halten und Veränderungen nur widerwillig begrüßen, ganz nach dem Motto: „Lass die andern sich verändern und bleib so, wie du bist.“

Irgendwer hat einmal gesagt: „Die Zukunft kann man am besten voraussagen, wenn man sie selbst gestaltet.“ Die meisten Menschen machen sich aber nur Gedanken über die Zukunft, wenn sie in der Gegenwart Probleme haben. Das ist zu spät! Noch mehr als in der Vergangenheit müssen wir vom Unternehmensbewohner zum Unternehmensgestalter werden und so aktiv neue Märkte und damit die eigene Zukunft nicht nur gestalten, sondern überhaupt erst ermöglichen. Die Unternehmen liefen bereits in der Vergangenheit in Zeiten von höher, schneller und weiter immer mehr in die Gefahr, beliebig und austauschbar zu sein. Dies erhöht den Zugzwang und den Druck, immer wieder neue Innovationen zu entwickeln und zu etablieren, damit ein Unternehmen im Markt bestehen kann. Letztendlich erfordert dies eine neue Führungskompetenz, denn während der Wandel früher ein temporäres Ereignis war, sehen sich Betriebe heute mit einer fortlaufenden Anpassungskultur konfrontiert.

Klassisches Risikomanagement oder Rettungsringe in der Wüste

War in der Vergangenheit der hohe Wettbewerb ein immenses Kriterium, das über den Erfolg eines Unternehmens bestimmt hat, so kamen in den letzten Jahren und vor allem letzten Monaten unberechenbare Faktoren bzw. Herausforderungen hinzu. Vermeintlich weil uns nicht erst durch den aktuellen Krieg in der Ukraine bewusst geworden ist, was für Auswirkungen Wertschöpfungsketten und Störungen auf unsere Wirtschaft haben. Immerhin ist der Beginn der letzten, noch andauernden Krise gar nicht lange her und doch scheint es, als wären Wirtschaft und Politik in eine Lernverweigerungs-Haltung übergegangen. Und das ist für ein funktionierendes Risikomanagement fatal, denn wie wir bereits festgestellt haben, umfasst dieses nicht länger einen punktuellen, situativen Prozess, sondern viel mehr einen kontinuierlichen, fortlaufenden. Doch hier hört es nicht auf: Willens zu sein, Risiken zu identifizieren und zu akzeptieren, ist wichtig, um Strategien entwickeln und dynamische Prozesse überhaupt in Gang setzen zu können. Das Controlling ist hier ein Dreh- und Angelpunkt. Es gilt nicht nur Daten, Zahlen und Fakten zu sammeln und an die Geschäftsführung weiterzutragen, sondern die Auswertung dieser Informationen immer wieder neu zu denken und zu bewerten. Schließlich haben die einen die
Flutkatastrophe vorausgesehen, die anderen jedoch nicht. Aber Wasser und Zerstörung warten nicht, bis wir veraltete Prozesse des Risikomanagements erprobt und durchexerziert haben.
Die Folge: Unternehmen verharren – im Worst-case-Szenario – in einer buchstäblichen Schockstarre oder reagieren auf Risiken und Krisen viel zu spät. Dabei bleibt ihnen nicht die Zeit, sich erst zu wandeln, wenn sie von äußeren Umständen dazu gezwungen werden.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier

Eines ist klar: Risiken in Kauf zu nehmen und sich im ständigen Wandel zu befinden, bedeutet für viele Unternehmen, sich außerhalb der Komfortzone zu bewegen. Doch die Implementation neuer Prozesse und einer gesunden Fehlerkultur, hilft nicht nur dabei, Krisen zu überstehen und sich von Mitbewerbern abzugrenzen, sondern auch, Märkte neu zu gestalten. Märkte neu zu gestalten wiederum, Innovationen zu kreieren und Raum für neue Potenziale und Chancen zu schaffen. Ein Beispiel hierfür ist mitunter die Erfolgsstory von Tesla-Gründer Elon Musk. Er hat nicht nur gezeigt, wie zielführend innovatives Denken ist, sondern auch, wie wichtig es ist, sich bei der Umsetzung nicht in Abhängigkeiten zu begeben, welche in Krisenzeiten zur Handlungsunfähigkeit führen können.

Wenn die Marktlogik dem Menschen folgt …

Veränderungen sind kein Problem und auch nichts Neues – neu sind einzig die Gründe für die Veränderung! Neue Technologien entwickeln sich im rasanten Tempo und Unternehmen sind bemüht, Schritt zu halten. Zentral wird es sein, Altes und Bekanntes aus einer neuen Perspektive zu sehen! Mit Big und Smart Data sowie der Berücksichtigung des jeweiligen Zielgruppenblickwinkels, beispielsweise via Social Media, stehen völlig neue Entwicklungspotenziale bereit. Wichtiger denn je wird es sein, sich für Neues zu öffnen, Umwelteinflüsse und ferner globale Krisen bewusst in die strategische Planung und operative Umsetzung einfließen zu lassen.
Der Makro-Kosmos Unternehmen kann nur unter der Rücksichtnahme seiner Umwelt weiterexistieren und diese Entwicklung ist bereits in vielen Bereichen erkenn- und spürbar. Wir befinden uns vielmehr als früher in Käufer- und weniger in Verkäufermärkten. Das heißt auch, dass sich die wirtschaftlichen Machtstrukturen verändern bzw. beginnen, sich punktuell umzukehren.

Klopapier ist ein schlechter Anker

Entgegen kurzfristiger Schnellschuss-Reaktionen sollte die kontinuierliche Agilität, Offenheit und Wandlungsbereitschaft in den Fokus der unternehmerischen Entwicklung gerückt werden. Digitalisierung folgt der Logik der gefühlten Individualisierung und stellt damit das Konstrukt Mensch in den Mittelpunkt sämtlicher Innovationen. Doch der Weg dahin bedeutet eine fortwährende und strategische Arbeit am eigenen Unternehmenskonzept: zu einer vertrauensvollen, orientierungsgebenden und sicherheitsvermittelnden Unternehmenswahrnehmung. Gefragt sind kreative Unternehmensgestalter und -innovatoren, die die betriebliche Zukunft überhaupt erst ermöglichen!

Zur Person

Nadine Dlouhy ist mehrfach ausgezeichnete Top-
Expertin für strategische Markenentwicklung und
Positionierung. Als CEO der BrandLite GmbH unterstützt
sie Unternehmen dabei, Marken digital sichtbar und erlebbar zu
machen.
https://nadinedlouhy.com/

Stand: 15.06.2022 12:24