Reisen gehören zum Alltag vieler Geschäftsführer fest dazu: Beziehungen zu Geschäftspartnern und Kunden müssen auch beim persönlichen Besuch gepflegt werden. Messen und andere Netzwerkveranstaltungen sind wichtige Gelegenheiten, neue Kontakte zu knüpfen und sich weiterzubilden. Ohne Reisen geht es gerade bei führendem Personal also nicht. Gleichzeitig reift auch im Geschäftsleben das Bewusstsein für die Umwelt. Viele Unternehmen möchten ihren ökologischen Fußabdruck verbessern. Es gibt einige Möglichkeiten, Geschäftsreisen nachhaltig zu gestalten.
So ist bekannt, dass Flugreisen – insbesondere Kurstreckenflüge – besonders schädlich für das Klima sind. Gerade Start und Landung verbrauchen viel Sprit. Auch Pkws haben, was den Schadstoffausstoß betrifft, Nachteile gegenüber öffentlichen Verkehrsmitteln. Durch das Ausweichen auf den Zug kann bei innerdeutschen Reisen oder Besuchen in den Nachbarländern der eigene ökologische Fußabdruck oft ohne allzu große Umstände verbessert werden. Daher überrascht es nicht, dass eine Umfrage des Deutschen Reiseverbands (DRV) ergeben hat, dass bereit mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Geschäftsreisenden auf Flugreisen verzichten, sofern Entfernung und Alternativen es erlauben.
Wie fliegt man möglichst umweltbewusst?
Oft ist es leider nicht möglich, gänzlich aufs Fliegen zu verzichten. Hier greifen umweltbewusste Menschen gerne zu möglichst schonenden Varianten. Gemäß den Umfrageergebnissen achten vier von fünf Geschäftsreisende bei der Buchung ihres Flugs darauf, dass der Schadstoffausstoß möglichst gering ist, etwa dadurch, dass ein direkter Flug gewählt wird.
Eine weitere Möglichkeit ist die Zahlung eines Geldbetrags, der zur Kompensation der produzierten Emissionen herangezogen werden soll. Dafür gibt es zahlreiche Anbieter, wie etwa atmosfair oder myclimate. Diese versprechen, das Geld in Projekte zu stecken, die der Umwelt helfen, indem sie beispielsweise in weltweiten Projekten erneuerbare Energien ausbauen. Die Qualität der angebotenen Zertifikate unterscheidet sich allerdings von Anbieter zu Anbieter, teilweise mangelt es an Transparenz. So braucht es etwas Zeit und Mühe, um einen überzeugenden Anbieter zu finden. Alternativ kann man auf Tests zurückgreifen. Die Zeitschrift „Finanztest“ hat im November vergangenen Jahres z.B. mehrere Anbieter unter die Lupe genommen. Die DRV-Studie weist darauf hin, dass heute schon 60 Prozent der Geschäftsreisenden ihre Emissionen durch solche Zahlungen kompensieren, auch auf eigene Rechnung.
Möglichkeiten abseits vom Fliegen
Auch am Ziel ihrer Reisen achten umweltbewusste Geschäftsleute auf den Faktor Nachhaltigkeit. Sie buchen u.a. Unterkünfte, die mit einem nachhaltigen Konzept überzeugen. Bei der Wahl des Fortbewegungsmittels greifen sie auf Elektro- oder Hybridfahrzeuge zurück, wenn sie einen Mietwagen buchen. Andere verzichten ganz auf den Pkw und nutzen den öffentlichen Nahverkehr. Auch die Bildung von Fahrgemeinschaften ist ein sinnvoller Schritt, um Abgase einzusparen.
Fazit
Den eigenen ökologischen Fußabdruck auch im Beruf zu verbessern ist oft nicht so schwer, wie man vielleicht glaubt. Und der Aufwand lohnt sich: Unternehmen erreichen so leichter ihre Ziele und gesetzliche Vorgaben bei der Schadstoffreduzierung. Zusätzlich verbessert sich ihr Ansehen bei Kunden und potentiellen Mitarbeitern.
Karsten Köhler, Redakteur beim VSRW-Verlag