Mitarbeiter, die nur „Dienst nach Vorschrift“ machen, sind eine echte Herausforderung. Nicht nur, dass „Quiet Quitting“ für Arbeitgeber schwer auszumachen ist, das grundlegende Problem sitzt viel tiefer: Wie soll ein Unternehmen neue Talente für sich begeistern, wenn es nicht einmal die Begeisterung bestehender Mitarbeiter entfachen kann?
Leiser Ausstieg: Der neue Trend in der Arbeitswelt
„Quiet Quitting“ bezieht sich auf eine Situation, in der Mitarbeiter ihren Job nicht aktiv kündigen, sondern im Unternehmen verbleiben, während sie ihre Arbeitsleistung und ihr Engagement schrittweise herunterfahren. Es handelt sich um einen schleichenden Prozess, bei dem Beschäftigte innerlich aussteigen, aber äußerlich noch präsent sind. Dabei ist es keine zwingende Voraussetzung, dass sie ihre Arbeit nicht gern machen. Vielmehr leisten „Quiet Quitter“ nur die Arbeitszeit und die Aufgaben, die vertraglich mit dem Arbeitgeber vereinbart sind. Sie machen keine Überstunden, sondern pünktlich Feierabend. Das Phänomen ist ein Trend, der von den USA ausgeht und sich allmählich auch hierzulande verbreitet. Mitarbeiter, die nur den Job machen, für den sie bezahlt werden, identifizieren sich weniger stark mit ihrer Arbeit. Die Ursachen dafür können vielfältig sein. Einerseits gewinnen Work-Life-Balance und ein achtsamer Umgang mit körperlicher und geistiger Gesundheit zunehmend an Relevanz, insbesondere bei jüngeren Generationen. Bei Arbeitnehmern mit Kindern kann der Wunsch, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen, größeren Raum einnehmen als der Job. Andererseits spielen Faktoren direkt am Arbeitsplatz eine ausschlaggebende Rolle. Fehlende Anerkennung und Wertschätzung, unklare Verantwortungsbereiche, wenig Handlungsspielraum oder permanente Über- oder Unterforderung können zur „inneren Kündigung“ führen.
Maßnahmen zur Förderung von Mitarbeiterengagement und -zufriedenheit
Das Problem von „Quiet Quitting“ liegt darin, dass es für Unternehmen oft schwer zu erkennen ist. Da die Mitarbeiter formell noch anwesend sind, fällt ihr nachlassendes Engagement möglicherweise nicht sofort auf. Die Folgen können eine allmähliche Verschlechterung der Einzelleistung, schließlich aber auch der Produktivität des gesamten Teams sein. Im schlimmsten Fall dauern Prozesse länger oder Aufgaben bleiben einfach unerledigt liegen. Ist „Quiet Quitting“ im Unternehmen verbreitet, kann sich das herumsprechen und das Arbeitgeberimage nachhaltig negativ beeinflussen.
Damit es gar nicht erst soweit kommt, können Unternehmen verschiedene Strategien umsetzen. Für Arbeitnehmer sind heutzutage nicht mehr nur ein ansprechendes Gehalt und attraktive Benefits ausschlaggebend. Viel gewichtiger ist eine Arbeitskultur, in der sie aus sich selbst heraus motiviert und engagiert bei der Sache sind. Arbeitgeber haben die Aufgabe, die Rahmenbedingungen für ein möglichst positives Arbeitsumfeld zu kreieren, das sowohl für die Mitarbeiter als auch potenzielle Kandidaten attraktiv ist. Haben sie die Ursachen für das nachlassende Engagement identiziert, können sie im Anschluss an den richtigen Stellschrauben drehen.
Vorbeugungsmaßnahmen auf Arbeitgeberseite
- klar definierte Arbeitszeiten,
- faire Vergütung,
- abwechslungsreiche Aufgaben und klare Verantwortungsbereiche,
- Anerkennung und Wertschätzung der Mitarbeiterleistungen,
- persönliche Entwicklungsmöglichkeiten,
- regelmäßige Pausen,
- flexible Arbeitszeiten, Homeoffice, Remote-Work für eine gesunde Work-Life-Balance,
- offene Kommunikationskultur,
- regelmäßiges und konstruktives Feedback,
- Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse einbeziehen,
- sozialen Zusammenhalt stärken, z.B. mit Teamaktivitäten,
- Gesundheitsförderung und Stressreduktion, z.B. durch Gesundheitskurse,
- Mitarbeiterbefragungen, um Mitarbeiterzufriedenheit zu erfassen.
Tim Heise
Tim Heise ist Geschäftsführer der Camino Employer Branding GmbH, welche als Full-Service-Agentur für den Themenbereich Employer- Branding auftritt und ihre Kunden von der Analyse des Status Quo über die Erstellung einer individuellen Strategie bis hin zur finalen Kommunikation der Arbeitgebermarke unterstützt. Kontaktdaten:
Tel. +49 30 544 538 150
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