Digitaler Arbeitsmarkt: Die Chancen der Digitalisierung bei der Personalbeschaffung nutzen

Themen wie Globalisierung, digitale Transformation sowie der demographische Wandel prägen aktuell unsere Arbeitswelt. Während etablierte Hierarchien wegbrechen, lösen neue Organisationsmodelle, die auf Individualität, Mobilität und Vernetzung basieren, die alten Strukturen zunehmend ab. Digitale Programme und automatisierte Prozesse gestalten nicht nur den Arbeitsalltag effizienter, sie erleichtern Mitarbeitern auch die Kommunikation mit Kunden und Kollegen. Durch neue, innovative Technologien werden Arbeitnehmer nicht nur flexibler, sie vergrößern auch ihre Möglichkeiten, unabhängiger und globaler zu arbeiten.

Das Home-Office hat sich als Teil unserer Arbeitswelt fest etabliert. Laut einer Studie des Instituts der Wirtschaft in Köln, die die Situation in Deutschland, Europa und den USA vor und während der Pandemie untersuchte, ist der Anteil der Beschäftigten, die von zu Hause aus oder mobil arbeiten, rasant gestiegen. Waren es 2019 noch 12,9 Prozent, so arbeiteten im April 2021 45 Prozent von zu Hause. Rund die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland, die während der Pandemie im Homeoffice gearbeitet haben, möchte das auch weiterhin tun. Heimarbeit, so scheint es, ist in unserem Alltag endgültig angekommen. Die Digitalisierung hat damit geschafft, was lange Zeit als unmöglich galt: Dank leistungsstarker Technologien arbeiten Mitarbeiter-Teams in ihren Heimarbeitsplätzen über Standorte, Städte, Länder oder gar Kontinente hinweg fast so eng zusammen, als säßen sie gemeinsam in einem Büro.

Fachkräftemangel und Rückgang internationaler Mobilität

Immer mehr Unternehmen nutzen die neue Möglichkeit der digitalen Zusammenarbeit auch, um verstärkt Fachkräfte aus dem Ausland zu rekrutieren. Allein in Deutschland fehlen laut MINT-Report des Instituts der deutschen Wirtschaft in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik aktuell 276.900 Fachkräfte. Um seine Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, ist der deutsche Arbeitsmarkt daher dringend auf ausländische Fachkräfte angewiesen.

Gleichzeitig sind jedoch immer weniger Beschäftigte bereit, für einen Job ins Ausland umzuziehen. Laut einer Untersuchung der Unternehmensberatung Boston Consulting Group und The Network, ein von der Jobplattform Stepstone mitbegründeter Zusammenschluss von Jobbörsen in 130 Ländern, waren 2014 noch 63,8 Prozent der Befragten zu einer Tätigkeit im Ausland bereit. 2018 sank die Zahl auf 57,1 Prozent und 2020 auf 50,3 Prozent. Anders ausgedrückt: Wären vor neun Jahren noch zwei von drei Arbeitnehmern für den passenden Job ins Ausland gezogen, ist mittlerweile nur noch jeder Zweite dazu bereit.

Ein Umzug ist jedoch in vielen Fällen auch gar nicht mehr nötig. Dank zunehmender digitaler Mobilität können Beschäftigte heutzutage ohne Probleme auch virtuell von ihrem jeweiligen Heimatland aus für ein ausländisches Unternehmen tätig werden. Ob sich das Homeoffice dabei in Berlin, Brüssel oder Bangkok befindet, verliert in vielen Tätigkeitsbereichen zunehmend an Bedeutung.

Internationale Talent Pools als Chance

Um dem Fachkräftemangel auf dem lokalen Arbeitsmarkt entgegenzuwirken, suchen Personalchefs und Personalberater immer häufiger über internationale Talent Pools nach passenden Kandidaten, die regional nicht verfügbar sind. Über einen gut strukturierten Talent Pool erhalten Unternehmen Zugriff auf eine Vielzahl von Bewerberprofilen. Statt der klassischen reaktiven Bewerbung können sie hier Talente proaktiv rekrutieren. Das spart nicht nur Zeit, sondern reduziert auch die Cost-per-Hire.

Für Unternehmen, die sich zum ersten Mal auf die internationale Talentsuche begeben, kann die weltweite Rekrutierung von Fachkräften jedoch zu einer echten Herausforderung werden. Das beginnt oft schon bei der internationalen Karriereseite für fremdsprachige Kandidaten und reicht bis zu Verständigungsproblemen im Bewerbungsgespräch. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen scheuen daher oft die internationale Kandidatensuche. Hinzu kommt, dass die gesetzlichen und politischen Regelungen von Land zu Land unterschiedlich sind. Es gibt Länder, in denen es tendenziell einfacher ist, Personen aus dem Ausland zu beschäftigen, zum Beispiel in osteuropäischen EU-Staaten. Andere Länder wie Spanien haben dagegen strengere Auflagen für eine Beschäftigung von Mitarbeitenden aus dem Ausland. Auch organisatorische Faktoren, wie die Überweisung des Gehalts oder eine Sozialversicherung der Angestellten, können Unternehmen vor bürokratische und gesetzliche Herausforderungen stellen.

Durch automatisierte Recruiting-Plattformen Fachkräfte weltweit finden

Mittels globaler automatisierter Recruiting-Plattformen ist es möglich, die Personalbeschaffung umfassend zu digitalisieren und Unternehmen bei der Suche nach qualifizierten Kandidaten wirkungsvoll zu unterstützen. Auf Basis leistungsstarker Automatisierungs-Technologien vereinfachen diese innovativen Recruiting-Kanäle traditionell manuelle Personalprozesse, angefangen vom Bewerbermanagementsystem über Online-Assessment-Center bis hin zu Mitarbeiterbeurteilungen. Mühsame Verwaltungsarbeiten, die Personalverantwortliche bislang selber von Hand ausführen mussten, lassen sich so in einem Bruchteil der Zeit erledigen. Dazu gehören beispielsweise Aufgaben wie Vorstellungsgespräche in mehreren Ländern organisieren, Angebotsschreiben verschicken oder den Starttermin neuer Mitarbeiter bestätigen. Fast jeder Schritt lässt sich mit diesen Endezu- Ende-Plattformen unter Einhaltung länderspezifischer Gesetze automatisieren. Angefangen vom Onboarding über die Gehaltsabrechnung bis hin zur Änderung des Mitarbeiterstatus. die Zeit von Papierbergen und Verwaltungschaos könnte damit ein für alle Mal beendet sein.

Auch bei der Suche nach hochspezialisierten Fachkräften können globale automatisierte Recruiting-Plattformen Unternehmen effizient unterstützen. So gleicht die Software beispielsweise Lebensläufe mit einer Reihe von zentralen Schlüsselwörtern ab, um sicherzustellen, dass die Bewerberprofile wesentliche Qualifikationen auch erfüllen. Bei Bedarf können die Unternehmen ihren Suchradius auf weitere internationale Talentpools ausweiten, bis sie den oder die geeigneten Kandidaten gefunden haben.

Die Digitalisierung beim Schopf packen

Die digitale Transformation im Personalwesen wird sich nicht über Nacht umsetzen lassen. Sie ist ein längerer und mit Sicherheit kein einfacher Prozess, der sich aber früher oder später in allen Unternehmen durchsetzen wird. Sie wird die bewährte Arbeitswelt vieler Unternehmen auf den Kopf stellen, Geschäftsmodelle in Frage stellen, die Grenzen von Zielmärkten verschieben und neue Schnittstellen zum Kunden schaffen. Digitalisierung bedeutet Wandel und damit auch die Änderungen von Aufgaben und Herangehensweisen. Gleichzeitig lässt sie neue Arbeitsweisen und Aufgaben entstehen und schafft damit Chancen, die ohne die Unterstützung digitaler Technologien nicht möglich wären.

Zum Autor

Martin Tillert

Partner Director DACH bei G-P.
www.globalization-partners.com


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