Wie Führungskräfte Weiterbildungen erfolgreich gestalten

Weiterbildung_Feedback_Führungskraft

Wenn der Arbeitsmarkt – so wie es gerade der Fall ist – weder Anzahl noch Qualifikationen bietet, die Unternehmen suchen, müssen sie sich nach neuen Möglichkeiten umsehen, um weiterhin erfolgreich handeln zu können. Einer der vielversprechendsten Lösungsansätze ist die Weiterbildung der bereits vorhandenen Mitarbeiter. Die Studie „Zukunft Weiterbildung“, bei der im Auftrag der Staufen Akademie mehr als 1000 deutsche Arbeitnehmer zum Thema befragt wurden, weist aber darauf hin, dass dieses Potenzial zu selten genutzt wird. Vor allem Führungskräfte sind hier gefragt.

Zu wenig Feedback schadet Mitarbeitern und Unternehmen

Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) gab an, sich von ihrer direkten Führungskraft mehr Einsatz im Bereich der individuellen Weiterbildung zu wünschen. Zufrieden sind gemäß den Studienergebnissen hingegen weniger als ein Fünftel (17 Prozent) der Arbeitnehmer. Es fehlt vor allem persönliches Feedback zur Entwicklung. Nur ein gutes Drittel führte im Anschluss an Weiterbildungen überhaupt ein Gespräch über die vorangegangene Bildungsmaßnahme. Das ist auch aus Unternehmenssicht problematisch. Immerhin geht es bei der Weiterbildung darum, das Unternehmen zu stärken, die Mitarbeiter zu binden und bestenfalls unerschlossene Kompetenzen zu entfalten. Dafür ist es notwendig, den Erfolg von Weiter- und Fortbildungen zu prüfen. Das funktioniert am besten im Gespräch mit den Mitarbeitern, denn deren Ansprüche und Bedürfnisse an Bildungsmaßnahmen unterscheiden sich individuell. Eine Lösung, die pauschal allen gerecht wird, gibt es nicht. Führungskräfte haben in Feedback-Gesprächen die Gelegenheit, herauszufinden, ob eine Weiterbildung beispielsweise fachlich zu anspruchslos oder zu fordernd war. Darauf aufbauend können zukünftige Maßnahmen optimiert werden.

Diese Eigenschaften brauchen Führungskräfte

Dabei mangelt es bei vielen Führungskräften nicht am Willen. In immerhin vier von zehn Fällen geht die Initiative zur Weiterbildung von den Vorgesetzten aus. Es fehlt vor allem an Kommunikation.

So berichtete fast die Hälfte der Studienteilnehmer von ihrem Eindruck, dass die Leiter ihrer Teams keine wirkliche Kenntnis darüber haben, wie Weiterbildungen dem Team helfen könnten. Sicher tragen auch diese Eindrücke dazu bei, dass die Befragten zu 75 Prozent eine gute Kommunikationsfähigkeit für die wichtigste Eigenschaft einer Führungskraft halten.

Und tatsächlich ist es ein wesentlicher Faktor für ein erfolgreiches Weiterbildungsmanagement. Leitende Mitarbeiter müssen sich nicht nur mit ihren Teammitgliedern austauschen. Es gilt auch regelmäßig gemeinsam mit der Personalabteilung zu besprechen, welche Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der vorhandenen Belegschaft vorhanden sind. Nur dann lassen Angebote entwickeln, die die Wünsche der Mitarbeiter mit den wirtschaftlichen Zielen der Firma in Einklang bringen.

Wichtig ist auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Wenn Führungskräfte zunehmend auch als Mentor und Coach gefragt sind, müssen sie auch abseits der fachlichen Kompetenz herausragen. Dabei ist nicht jeder von Natur aus kommunikativ begabt. Entscheidend ist die Fähigkeit, eigene Defizite zu erkennen, zu akzeptieren und dann anzugehen. Ein offener und wertschätzender Umgang mit den Mitarbeitern kann gelernt werden. Wenn das gelingt, legen Führungskräfte die Basis für eine vertrauensbasierte Zusammenarbeit, in der sie ihr Team motivieren und inspirieren können. Hier besteht noch großer Nachholbedarf in deutschen Unternehmen: Gut 40 Prozent der Mitarbeiter attestieren ihren Vorgesetzten dringenden Fortbildungsbedarf im Bereich Kommunikation.

Zum Autor:

Karsten Köhler, Redakteur beim VSRW-Verlag


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