Maßnahmen zur Förderung der Mitarbeitergesundheit

Wie kann man als Geschäftsführer die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter gezielt verbessern? Erfahren Sie, wie einfache und konkrete Maßnahmen im Arbeitsalltag den Unterschied machen können.

Die Herausforderung im Unternehmen

Betriebliche Gesundheitsvorsorge mag in vielen Unternehmen auf dem Papier stehen, wird aber oft nicht konsequent umgesetzt. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, dass die Belegschaft gesund und leistungsfähig bleibt.

Ein gesundes Team bildet das Rückgrat jedes Unternehmens. Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter sind nicht nur ethisch wichtig, sondern haben auch direkten Einfluss auf den Erfolg des Unternehmens.

Gesunde Mitarbeiter sind in der Regel produktiver. Sie haben mehr Energie, sind konzentrierter und können ihre Aufgaben effizienter erledigen. Dies führt zu einer höheren Arbeitsleistung und letztendlich zu einer gesteigerten Profitabilität für das Unternehmen.

Wenn Mitarbeiter aufgrund von Gesundheitsproblemen fehlen, entstehen dem Unternehmen direkte Kosten in Form von Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall. Darüber hinaus können Fehlzeiten auch zu Engpässen in der Arbeit führen, was die Effizienz beeinträchtigt. Durch die Förderung der Gesundheit können diese Kosten erheblich gesenkt werden.

Unternehmen, die sich um das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter kümmern, haben in der Regel eine höhere Mitarbeiterbindung. Gesunde Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt und sind eher bereit, dem Unternehmen treu zu bleiben. Dies reduziert die Kosten für die Einarbeitung neuer Mitarbeiter.

Die kostspielige Realität des Krankenstands

Der Krankenstand in deutschen Unternehmen hat in den letzten Jahren alarmierend zugenommen. Im Vergleich von 2022 zu 2021 stieg er um besorgniserregende 6,7 Prozent. Im Durchschnitt fehlen Mitarbeiter nunmehr 24,5 Tage pro Jahr, was pro Kopf Kosten in Höhe von 3.591 Euro verursacht. Besonders beunruhigend ist der hohe Anteil von Langzeiterkrankungen (mehr als sechs Wochen), der bei erschreckenden 59 Prozent liegt (Quelle: Studie von Booz & Company und Fehlzeiten-Report 2023).

Die Hauptgründe für Fehlzeiten

Die Ursachen für Fehlzeiten sind vielfältig, aber sechs Hauptkategorien dominieren das Fehlzeitengeschehen in deutschen Unternehmen:

  • Atemwegserkrankungen wie Grippe und Erkältungen
  • Muskel- und Skeletterkrankungen wie Rückenprobleme und Verspannungen
  • Psychische Erkrankungen wie Stress und Burnout
  • Verletzungen und Unfälle (am Arbeitsplatz)
  • Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems
  • Erkrankungen der Verdauungsorgane wie Magen-Darm-Beschwerden

Aber es gibt Hoffnung! Einfache gesundheitsfördernde Maßnahmen im Arbeitsalltag beeinflussen nicht nur die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter positiv, sondern fördern darüber hinaus auch das körperliche und mentale Wohlbefinden.

Im Folgenden erhalten Sie praktische Tipps zur Umsetzung im Unternehmen.

1. Stress: Ursachen eines geschwächten Organismus erkennen und ansprechen

Die Identifikation und Ansprache der Ursachen sind entscheidend, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu verbessern. Dafür eignen sich beispielsweise die folgenden Schritte:

  • Stressoren identifizieren: Über eine interne Befragung (anonym) können spezifische Stressoren identifiziert werden. Dazu zählen u.a. eine hohe Arbeitsbelastung, unklare Erwartungen, unzureichende Ressourcen oder eine mangelnde Work-Life-Balance.
  • Individuelle Beratung anbieten: Für Mitarbeiter, die besonders unter Stress leiden, kann eine individuelle psychologische Beratung oder ein Coaching dazu beitragen, stressreduzierende Strategien zu entwickeln.
  • Stressreduktionsprogramme einführen: Stressmanagement-Workshops, Entspannungstechniken oder Zeitmanagement-Schulungen helfen, das allgemeine Wohlbefinden zu steigern und gelassener mit herausfordernden Situationen umzugehen.

Maßnahmen zur Verringerung von Stress und gesundheitlichen Problemen verbessern nicht nur die Arbeitsbedingungen, sondern auch den Wohlfühlfaktor am Arbeitsplatz.

2. Optimale Morgenroutine etablieren

Auch außerhalb der Arbeitszeit tragen gesundheitsfördernde Maßnahmen dazu bei, fitter und belastbarer zu sein und ein besseres Körpergefühl zu entwickeln. Eine gute Morgenroutine sollte die folgenden Faktoren berücksichtigen:

  • Schlafrhythmus entwickeln: Im Schlaf regenerieren Körper und Geist. Sieben bis acht Stunden Schlaf sind empfehlenswert, um maximale Energie zu haben. Die Aufstehzeit sollte so gewählt sein, dass der Start in den Tag entspannt und bewusst begonnen werden kann.
  • Sportliche Aktivität: Ein intensives Zehn-Minuten-Workout mit einer Mischung aus Stretching-, Kräftigungs- und Cardio-Übungen oder eine kurze Jogging-Runde bringen den Kreislauf in Schwung und versorgen das Gehirn mit frischer Energie.
  • Kalt duschen: Kaltes Wasser hat zahl-reiche positive Auswirkungen auf den Organismus. Neben der Verbesserung der Durchblutung wird zudem das Immunsystem gestärkt, die Konzentration verbessert und die Produktion von Glückshormonen gefördert.
  • Kontinuität: Um langfristig von der Morgenroutine zu profitieren, ist Kontinuität entscheidend. Lieber in kleinen Schritten starten, dafür aber für die tägliche Umsetzung sorgen. Es hilft, Sporttermine wie Geschäftstermine zu betrachten und im Terminkalender einzutragen. Die eigene Gesundheit sollte ebenso wichtig sein wie die Arbeit.

Eine optimale Morgenroutine erhöht die Energie, Denkfähigkeit und Produktivität am Tag massiv.

3. Ernährung optimieren

Die Zusammenhänge zwischen Ernährung und klassischen Zivilisationskrankheiten werden oftmals unterschätzt. Ernährung ist der zentrale Faktor zur Steigerung des Energieniveaus und zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit. Stoffwechsel-, Herz-Kreislauf- und Skeletterkrankungen sowie Erkrankungen der Verdauungsorgane finden ihren Ursprung in einer ungesunden Ernährung. Ebenso steht die Essensauswahl in direktem Zusammenhang mit der Konzentrations- und Leistungsfähigkeit.

Hier sind detaillierte Schritte zur Verbesserung der Ernährungsgewohnheiten:

  • Aufklärung und Sensibilisierung: Über interaktive Workshops oder Vorträge wird das Bewusstsein für das Thema Ernährung geschärft. Die Wissensvermittlung hilft, aufzuzeigen, wie sich gesunde Ernährung positiv auf Energie und Produktivität auswirken kann.
  • Gesunde Optionen anbieten: Ausgewogene Mahlzeiten in der betriebseigenen Kantine stellen einen entscheidenden Erfolgsfaktor dar. Dazu gehören frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, mageres Protein und gesunde Fette. Obstkörbe, Wasserspender und die Vermeidung von zuckerhaltigen Getränken und Snacks sind ebenfalls gute Maßnahmen.
  • Gemeinsame Mahlzeiten fördern: Durch die Organisation von gemeinsamen gesunden Mahlzeiten wird die Mitarbeiterbindung gestärkt und gleichzeitig eine gesunde Ernährung gefördert. Wir wäre es mit einem Firmen-Lunch einmal im Monat?

Durch die Förderung gesunder Ernährung wird nicht nur die physische Gesundheit der Mitarbeiter unterstützt, sondern auch die mentale Widerstandsfähigkeit gestärkt.

4. Bewegung in den Arbeitsalltag integrieren

Die Integration von Bewegung in den Arbeitsalltag hat zahlreiche positive Auswirkungen: Rückenschmerzen und Nackenverspannungen werden deutlich reduziert, Stoffwechselprozesse werden verbessert und damit die kreative Denkfähigkeit enorm gesteigert.

Folgende Maßnahmen tragen zur Verbesserung des körperlichen Wohlbefindens bei:

  • Ergonomische Arbeitsplätze schaffen: Ein optimal gestalteter Arbeitsplatz sollte inzwischen eine Selbstverständlichkeit sein. Vor allem auch im Hinblick auf die Ausstattung im Home-Office. Stehpulte oder ergonomische Stühle helfen, den langen Arbeitstag entspannt und beweglich zu gestalten.
  • Bewegte Pausen einplanen: Engagierte Mitarbeiter vermeiden es häufig, regelmäßige Pausen einzulegen. Hierbei wird übersehen, dass dauerhafte Leistungsfähigkeit und Konzentration nur möglich sind, wenn regelmäßig das Stresshormon Cortisol im Körper abgebaut wird. Dies gelingt durch regelmäßige kurze Bewegungspausen. Gezielte Mobilisierungs- und einfache Kräftigungsübungen sowie Spaziergänge an der frischen Luft bringen neue Energie für Körper und Geist.
  • Aktive Meetings abhalten: Besprechungen können in Form von aktiven Meetings stattfinden, bei denen die Teilnehmer im Stehen oder Gehen diskutieren, am besten sogar an der frischen Luft. Neben aktiver Bewegung werden so vor allem die Kreativität und lösungsfokussiertes Denken gesteigert.
  • Fitnessangebote bereitstellen: Unternehmen können Fitnessangebote wie Inhouse-Bewegungskurse oder gemeinsame Sportaktivitäten organisieren, um Bewegung und zusätzlich auch das Zusammengehörigkeitsgefühl zu fördern. Ist dies während der Arbeitszeit nicht möglich, können Mitgliedschaften in Fitnessstudios oder auch Online-Angebote gefördert werden.

Die Integration von Bewegung in den Arbeitsalltag trägt nicht nur zur physischen Gesundheit bei, sondern kann auch die Produktivität steigern und die Mitarbeiter motivieren.

Fazit

Insgesamt gesehen ist die Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz eine Win-Win-Situation. Die Mitarbeiter profitieren von besserem Wohlbefinden, während das Unter-nehmen von gesteigerter Produktivität und geringeren Kosten profitiert. Es ist nie zu spät, mit einfachen Maßnahmen zu beginnen, die die Gesundheit fördern. Ihre Mitarbeiter werden diese Bemühungen schätzen und Ihr Unternehmen wird langfristig davon profitieren. Die Schaffung eines gesunden Arbeitsumfelds ist ein entscheidender Schritt in Richtung einer erfolgreichen und nachhaltigen Zukunft für jede GmbH.

Antje Brand

Antje Brand ist Gesundheitsexpertin für Unternehmer, Führungskräfte und Arbeit-nehmer seit 2008. Dabei berät sie Unternehmen u.a. zu folgenden Themen: Ernährungs-Coaching, Bewegung am Arbeitsplatz, Stressmanagement und positives Mindset.

Mehr Informationen unter: www.antjebrand.de

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