Steuer-Compliance: Indirekte Steuern stellen Unternehmen vor Herausforderungen

Steuerfachmann arbeitet am Computer an Lösung eines Steuerproblems.

Die Steuer-Compliance, also die Einhaltung sämtlicher steuerlicher Gesetze und Regularien, gehört zu den wesentlichen Aufgaben jedes Unternehmens. Denjenigen, die hier nicht sorgfältig arbeiten, drohen erhebliche finanzielle und rechtliche Konsequenzen. Das gilt natürlich besonders für indirekte Steuern, die Steuerschuldner eigenständig an die Finanzbehörden zahlen müssen.

Herausforderung Steuer-Compliance

Dabei wird es immer aufwändiger, alles richtig zu machen, denn der Gesetzgeber erarbeitet stetig weitere Vorschriften, sodass das Steuerrecht und seine Einhaltung immer komplexer werden. So gilt beispielsweise das deutsche Steuerrecht als besonders kompliziert und eine Vereinfachung ist nicht abzusehen. Hinzu kommen immer umfangreichere Meldepflichten für die Unternehmen, die u.a. von Seiten der Europäischen Gesetzgebung eingeführt wurden und werden.

Technische Entwicklungen eröffnen hier zwar die Möglichkeit, zumindest Routinetätigkeiten zu automatisieren und das steuerliche Fachpersonal zu entlasten, in Anbetracht der Wichtigkeit der Steuer-Compliance gilt es aber auch hier zunächst, stabile und effektive Prozesse und Strukturen zu schaffen. Eine Studie, die Sepia-Research im Auftrag des Unternehmens Vertex durchführte, zeigt, dass hierin große Herausforderungen liegen.

Wachsende Sorgen auf Unternehmensseite

Die Befragten der Studie – vor allem Führungskräfte größerer Unternehmen – gaben an, dass sie in den aktuellen Verfahrenshinweisen bezüglich der indirekten Steuer-Compliance in ihren Unternehmen große persönliche Risiken sehen. Nur 17 Prozent betrachten sich selbst als nicht gefährdet. Gleichzeitig gaben mehr als zwei Drittel der Teilnehmer an, dass ihr Unternehmen bewusst Risiken eingeht.

Diese Sorgen betreffen auch die Dach-Region. So berichteten hier zwei Drittel der Befragten, dass interne Prüfungen bereits Mängel in der internen Auseinandersetzung mit indirekter Besteuerung festgestellt hatten. Bei mehr als der Hälfte hatten solche Mängel schon zu Schwierigkeiten mit den Steuerbehörden geführt, bei einem Viertel sogar schon sehr häufig. Dazu passend erlitten bereits 56 Prozent finanzielle Einbußen, die unmittelbar durch die Nicht-Einhaltung indirekter Steuerregelungen verursacht waren. Von solchen Problemen dürften aber nicht nur die größten und umsatzstärksten Unternehmen betroffen sein. Auch kleine und mittelständische Unternehmen leiden unter der fortschreitenden Verkomplizierung der Steuer-Compliance. Sie haben es oft noch schwerer, Fachpersonal zu finden oder technische Hilfsmöglichkeiten einzuführen und anzuwenden.

Fachkenntnisse und Technologie als Lösung

Denn gerade diese beiden Punkte sind es, die bereits die laut der Studie bereits von den Großen als größte Hindernisse wahrgenommen werden. 41 Prozent sehen in fehlenden Kompetenzen das größte Problem, auf dem zweiten Platz liegen fehlende Technologien mit 36 Prozent. Auch eng damit verknüpfte Themen wie mangelnde Digitalisierung und Datenqualität wurden häufig genannt.

Eine dementsprechend maßgebliche Rolle spielen technische und digitale Fragen auch für die Steuer-Compliance-Stragien der Befragten. Eigenschaften der genutzten Software-Systeme und der wachsende Online-Handel sind hier wichtige Baustellen. Gleichzeitig werden die Unternehmen vom weltweit wachsenden Dickicht steuerlicher Regelungen und den – teils schon selbst erlebten – Folgen einer Nicht-Einhaltung dieser Vorschriften getrieben.

Für Unternehmen wird sich zukünftig also die Herausforderung stellen, Personal zu finden, dass nicht nur die steuerlichen Regelungen kennt, sondern auch in der Lage ist technologische Lösungen und Vereinfachungen anzunehmen und zu bedienen. Nur wer beides bewältigt, wird auch in Zukunft seine Steuern so zeit- und kosteneffizient wie möglich abwickeln können.

Zum Autor:

Karsten Köhler
Redakteur des VSRW-Verlags

Weitere Informationen:

Die vollständige Studie können Sie bei Interesse hier erhalten.

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