Viele kleine und mittlere GmbHs kämpfen trotz stabiler Umsätze mit schwindender Profitabilität. Oft sind unklare Kostenstrukturen, eine unzureichende Margenberechnung oder falsche Annahmen über die Wirtschaftlichkeit einzelner Produkte die Ursache. Ohne eine systematische Analyse bleibt verborgen, welche Geschäftsbereiche tatsächlich Gewinne erwirtschaften und welche das Unternehmen belasten.
Kostenstellenstruktur als Basis der Margenrechnung
Die Grundlage für eine fundierte Margenanalyse bildet eine gute Kostenstellenstruktur. Diese ordnet die Gesamtkosten der GmbH den einzelnen Produkten, Dienstleistungen oder Abteilungen zu. Außerdem werden die Allgemeinkosten (Overheads) prozentual auf die einzelnen Angebote verteilt.
Für die Margenrechnung werden anschließend nicht nur die Gesamtkosten der GmbH erfasst, sondern auch deren Verteilung auf verschiedene Geschäftsbereiche analysiert. Nur so wird ersichtlich, welche Bereiche einen positiven Deckungsbeitrag liefern und welche potenziell unrentabel sind.
Verteilungsschlüssel für Allgemeinkosten
Um die Allgemeinkosten den verschiedenen Angeboten der GmbH zuordnen zu können, braucht es einen Verteilungsschlüssel. Gängige Schlüssel sind z.B.:
- Umsatzanteile (z.B. Produkt A erzielt 40 Prozent des Umsatzes, trägt also 40 Prozent der Fixkosten);
- Stundenverteilung/FTEs/Köpfe (z.B. Mitarbeiter verbringen 60 Prozent ihrer Zeit auf Dienstleistung X);
- Flächenbelegung (z.B. Lagerkosten nach Quadratmetern) oder Stückzahlen (z.B. Versandkosten pro Verkauf).
Der Schlüssel muss dabei zur Struktur und zum Geschäftsmodell der GmbH passen. Nur so entstehen realistische Deckungsbeiträge und belastbare Entscheidungen.
Margenrechnung als Werkzeug zur Profitabilitätsanalyse
Mit der Margenrechnung lassen sich margenstarke und margenarme Produkte sowie Dienstleistungen gezielt unterscheiden.
Um strategische Entscheidungen zu treffen, müssen Geschäftsführer die Umsatzverteilungen und die Rentabilität einzelner Produkte kennen. Darüber hinaus sichern nicht nur umsatzstarke Produkte oder Dienstleistungen den Erfolg einer GmbH. Eine Einordnung in die BCG-Matrix (Cashcows, Stars, Question Marks, Poor Dogs) hilft dabei, die Wirtschaftlichkeit einzelner Bereiche besser zu verstehen.
Dabei werden bei der Profitabilitätsbewertung häufig vier Fehler gemacht, die langfristig die Wirtschaftlichkeit der GmbH beeinträchtigen:
- GmbHs unterschätzen den Einfluss einzelner Angebote auf das Gesamtgeschäft.
- Produkte werden aus emotionalen Gründen weiter mitgetragen (z.B. erstes Produkt).
- GmbHs konzentrieren sich zu sehr auf vermeintlich erfolgreiche Produkte, ohne deren tatsächliche Profitabilität zu hinterfragen.
- GmbHs vernachlässigen die Allgemeinkosten.
Maßnahmen zur Steigerung der Profitabilität
Die Margenberechnung liefert nicht nur eine Bestandsaufnahme, sondern auch konkrete Handlungsoptionen. Produkte oder Dienstleistungen mit hohem Potenzial können ausgebaut werden, während unrentable Bereiche überarbeitet oder eingestellt werden sollten. Eine Analyse zeigt, welche Question Marks (= Produkte mit hohem Marktwachstum und geringem Marktanteil) Entwicklungspotenzial besitzen. Außerdem wird bewertet, welche Poor Dogs (= Produkte mit niedrigem Marktanteil und geringem Marktwachstum) entweder strategisch genutzt oder eliminiert werden sollten.
Profitabilität ist eine Entscheidungsgrundlage
Die klare Kostenstruktur und detaillierte Margenrechnung sind essenziell für nachhaltige Profitabilität und ein langfristig erfolgreiches Unternehmen. Kleine und mittlere GmbHs profitieren von einer transparenten Finanzplanung, die es ermöglicht, fundierte strategische Entscheidungen zu treffen. Eine genaue Zuordnung von Kosten und Einnahmen schafft Klarheit über die wahre Rentabilität einzelner Produkte oder Dienstleistungen.

Rebecca Troch ist Finanzexpertin und Virtual CFO. Nach fast 20 Jahren im Controlling und Finanzmanagement gründete sie 2018 Counting the Apples Consulting. Sie hilft Unternehmern und Gründern, ihre Zahlen endlich zu verstehen und faktenbasierte Entscheidungen zu treffen. Gemeinsam mit ihren Kunden erstellt sie alle relevanten Unterlagen. Als Virtual CFO ist Rebecca Troch vor allem für Agenturen im Bereich Marketing, Social Selling und Personal Branding sowie Influencer tätig.
Weitere Informationen unter: www.countingtheapples.de