Viele Geschäftsführer kennen das Problem schon seit einiger Zeit mit ihren Firmenkonten. Negativzinsen – meist blumig als „Verwahrentgelt“ bezeichnet – mindern die Liquidität der GmbH. Nach den Firmenkunden sind nun auch die Privatkunden an der Reihe.
Seltsamerweise halten die Deutschen trotz dieser sicheren Geldvernichtung immer noch Milliarden-Summen unverzinst auf ihren Giro-, Tagesgeld- oder Sparkonten. Dabei wäre es wirklich an der Zeit, das Geld weg von der Bank zu bringen (siehe Grafiken und Erläuterungen zu Negativzinsen). Bei größeren Summen erst recht, denn bei über 100.000 € gibt es keine Einlagensicherung. Schließlich bestehen ausreichend Alternativen, die statt einem sicheren Verlust eine positive Rendite bieten. Auch wenn diese Rendite mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Dem gegenüber stehen jedoch die Risiken für Umwelt, Klima und Gesellschaft, die man mit Geldanlagen in klimaschädliche und ethisch fragwürdige Projekte eingeht (siehe Infokasten: Chancen und Risiken nachhaltigen Investierens).
Die Alternativen liegen im zukunftsträchtigen Markt nachhaltiger Geldanlagen
Betrachten wir im Folgenden, was die Kapitalmärkte an Alternativen zu bieten haben. Dabei soll der Fokus auf dem zukunftsträchtigen Markt der nachhaltigen Geldanlagen und Sachwerte liegen. Mögliche Bereiche und Projekte für solche grünen Investitionen mit Wirkung und Zinsen sind beispielsweise:
- sozial und ökologisch nachhaltige Immobilien,
- erneuerbare Energien wie Solarparks und Windkraftanlagen,
- E-Mobilität: Speichertechnik und Lade-Infrastruktur,
- Wald- und Bauminvestments und
- Social Investments in Entwicklungshilfe.
Grüne Rente und Fondspolicen
Alternativen gibt es auch im Bereich der finanziellen Vorsorge: beispielsweise über ein Sachwertinvestment in erneuerbare Energien im Versicherungsmantel. Eine solche Anlage kombiniert die steuerlichen Vorteile eines Lebens- bzw. Rentenversicherungsvertrags mit den positiven Eigenschaften einer Investition in produktive Sachwerte. Ab mindestens zwölf Jahren Laufzeit und einem Endalter von 62 bei Leistungsbeginn greift der sogenannte Halbteilungsgrundsatz: Bei einer Kapitalauszahlung müssen die Erträge nur zur Hälfte versteuert werden und Renten nur mit dem niedrigen Ertragsanteil. Zusätzlich fällt auf Erträge während der Laufzeit keine Abgeltungsteuer an. Gleichzeitig liefern die EEG-Investments im europäischen Raum eine ordentliche und gut planbare Rendite. So verzinste sich der interne Fonds eines führenden Anbieters in 2020 z.B. um 6% (nach Kosten). Auch wer lieber direkt in Investmentfonds investiert, sollte einen Blick auf passende Versicherungslösungen lenken. So bieten diese Vorteile gegenüber einem Wertpapier-Depot. Fondspolicen ermöglichen den Kauf der Investmentfonds meist ohne Ausgabeaufschläge und Depotgebühren. Rückvergütungen an den Versicherer landen, aufgrund der gesetzlichen Regelungen, zu mindestens 90% als Überschüsse bei den Kunden. Die genannten Steuervorteile greifen selbstverständlich auch hier. Für beide genannten Typen der Versicherung gilt: während der Laufzeit sind Zuzahlungen und Entnahmen möglich. Das heißt, bei zwischenzeitlichem Geldbedarf bleibt man stets flexibel.
Chancen und Risiken nachhaltigen Investierens
Wenn es sich nicht um ein Direktinvestment handelt, beinhalten solche Sachwertinvestitionen in Form von Anleihen, Aktien, Nachrangdarlehen oder KG-Beteiligungen immer ein mehr oder weniger großes Risiko für den Anleger. Dieses fianzielle Risiko sollte jedoch immer einem anderen Risiko gegenübergestellt werden, und zwar dem der Folgen einer Investition für Klima- und Umweltschutz. Denn im Sinne der Nachhaltigkeit geht es auch bei der Geldanlage um zukünftige Risiken, die die folgenden Generationen zu tragen haben; aber auch um akute Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und wirtschaftlichen Chancen nachhaltig orientierter Unternehmen.
Kommt Corona dem Trend zur nachhaltigen Geldanlage in die Quere?
Ganz und gar nicht: „Vielleicht verstärkt die Pandemie sogar den Trend, bevorzugt in grüne und nachhaltige Fonds anzulegen“, schrieb bereits im Mai 2020 Ali Masarwah von Morningstar im Magazin „Rendite“. Der Markt wächst. Allein 2019 investierten Privatanleger 18,3 Mrd. € in entsprechende Produkte, wie der letzte Marktbericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) zeigt. Das entspricht einer Wachstumsrate von 96%. 2018 lag diese Summe noch bei rund 9,4 Mrd. €. Dass die Zahlen für 2020 schlechter ausgefallen sind, ist kaum zu erwarten.
Nachhaltigkeit als Basisfaktor für Geldanlage
Das Kriterium Nachhaltigkeit entwickelt sich deshalb zunehmend vom zusätzlichen Argument, welches das alte magische Dreieck der Geldanlage in einem Viereck ergänzt, zur Basis für jede Geldanlage, der die anderen drei Kriterien folgen (siehe Grafik). Auch das Argument, nachhaltige Geldanlagen brächten keine oder kaum Rendite, ist längst durch zahlreiche Studien widerlegt. Mehr Informationen zum Thema bietet der Ratgeber „Wo der Euro den Boden berührt – nachhaltig anlegen, aber wie?“
Das PDF ist kostenlos bestellbar unter www.nachhaltig-anlegen.de.
Niedrigzinspolitik der EZB plus Infltionsrate = Negativzinsen
Die Negativzinsen sind eine Folge der anhaltenden Niedrigzinspolitik der EZB, die die Margen der Banken abgeschmolzen hat und bei diesen zu immer verzweifelteren Maßnahmen führt. Nach den Firmenkunden sind nun auch die Privatkunden an der Reihe. Immer mehr Banken gehen dazu über, auf private Guthaben, die oberhalb von 100.000 € liegen, eine Verwahrgebühr von z.B. 0,5% pro anno zu erheben.
Einige Banken schlagen sogar bereits ab 50.000 € zu. Zusätzlich vermindert sich der reale Geldwert um die Inflationsrate. Diese lag für 2020 Corona-bedingt bei 0,5%, schnellte im Januar aber bereits auf 1%. Das heißt der reale Wert der Guthaben sank um 1 – 1,5%.

Helge von Hagen
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