Nachhaltig bauen: Der Staat hilft mit

Wer ein gewerbliches Bauprojekt plant, sollte bei der Finanzierung immer auch öffentliche Mittel im Blick haben. Allerdings ist das Spektrum an Förderprogrammen breit gesteckt. Daher empfiehlt es sich, von Anfang an einen Experten an die Seite zu holen.

Das V-Hotel in Bonn ist beliebt. Viele Gäste und auch Branchenexperten sind begeistert vom nachhaltigen Konzept, mit dem Harald Voit und seiner Tochter Christina das Gebäude wiederaufgebaut haben und als Hotel betreiben. So haben sie im vergangenen Jahr den „Großen Preis des Mittelstands“ der Oskar-Patzelt-Stiftung in der Kategorie Nachhaltigkeit gewonnen.

Energieeffizienz und Ressourcenschonung standen für das Familienduo dabei von Anfang an im Mittelpunkt ihres Projekts. Den Strom für die zwei Wärmepumpen liefert eine Photovoltaikanlage. Zwei Gasthermen springen ein, wenn es, vor allem im Winter, zu wenig Sonnenschein gibt. Modernste Technologie mit Künstlicher Intelligenz managt dabei den Einsatz der einzelnen Energiequellen. Auch Wasserversorgung und -verbrauch werden intelligent gesteuert, um den Bedarf niedrig
zu halten.

Die über die Jahre hinweg getätigten Investitionen in das nachhaltige, effiziente Energiekonzept haben die Voits über Förderkredite finanziert. „Aus unternehmerischer Sicht wäre es aufgrund der sehr günstigen Konditionen unklug, auf die Mittel zu verzichten, die die NRW.Bank und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für solche Investitionen bereithalten“, sagt Christina Voit. Dabei rechnet sich energetisches Sanieren gleich doppelt: Zu den niedrigen Finanzierungskosten kommen zusätzlich die Einsparungen bei den Ausgaben für Energie. „Die Hürden, um Fördermittel zu erhalten, sind dabei gar nicht so hoch“, weiß Melanie Bauerdick, Fördermittelexpertin bei der Sparkasse KölnBonn. „Viele Unternehmer scheuen sich jedoch bei einer nachhaltigen energetischen Sanierung Fördermöglichkeiten mitzudenken, da sie befürchten, Anforderungen nicht zu erfüllen. Dabei sind die Vorgaben für Förderungen in der Regel leicht zu erreichen – insbesondere bei der Durchführung von Einzelmaßnahmen.“

Zum Beispiel fördert die KfW zahlreiche Baumaßnahmen nicht nur mit zinsgünstigen Darlehen, sie zahlt oftmals auch Zuschüsse. Allerdings: Am 1. März steht ein großer Wechsel an. Viele Programme für Gewerbe gelten dann nicht mehr oder die Förderbedingungen ändern sich gravierend. „Ein Gespräch mit dem Berater ist daher auf jeden Fall sinnvoll“, empfiehlt die Sparkassenexpertin.

Der Weg zur Förderung

Wer eine Förderung beantragen möchte, sollte von Anfang an planvoll vorgehen. Der erste Weg führt dabei zur Hausbank. Bei nahezu allen Fördermitteln, die von der KfW oder der NRW.Bank angeboten werden, gilt das Hausbankprinzip: Die Einreichung des Antrags und die Auszahlung der Mittel erfolgen über die Geschäftsbank, bei der Antragstellende Kundin oder Kunde sind.

Für die Antragstellung bei der KfW ist ein dokumentiertes Finanzierungsgespräch mit der Hausbank erforderlich. Unternehmenskunden der Sparkasse KölnBonn können digital über meinfirmenkonto.de einen Fördercheck starten und Termine mit ihrem Berater vereinbaren. Die hauseigene Förderberatung übernimmt die Ausstellung der Anträge und leitet sie dann an das Förderinstitut weiter.

Parallel dazu sollten Interessierte einen zertifizierten Sachverständigen kontaktieren. Voraussetzung für die Beantragung öffentlicher Fördermittel bei energetischen Maßnahmen ist nämlich, dass sie oder er die Kosten der Maßnahme im Vorfeld bestätigt. „Mit dieser Bestätigung können wir dann die Finanzierung auf den Weg bringen und die Fördermittel beantragen“, so Bauerdick. Die Beratung durch Sachverständige und das Einholen von ersten Angeboten bei Handwerkern ist auch vor dem Finanzierungsgespräch bereits möglich. „Man sollte aber keine Verträge mit Handwerkern unterschreiben oder sogar das Vorhaben beginnen“, warnt Bauerdick. „Dann ist eine Förderung ausgeschlossen.“

Zur Person

Melanie Bauerdick
Fachberaterin öffentliche Fördermittel

melanie.bauerdick@sparkasse-koelnbonn.de


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