Das Thema Digitalisierung ist allgegenwärtig – bleibt aber vielfach abstrakt. Die unzähligen Studien und Publikationen zur Digitalisierung können meist eine Frage nicht beantworten: Wie gehe ich konkret im Unternehmen vor?
Der Begriff Digitalisierung meint mehr als neue Technologien, moderne Software oder praktische Apps. Es geht auch immer darum, bestehende Strukturen und Prozesse zu überdenken. Vor allem gilt es, die Menschen im Unternehmen für das Thema zu begeistern. Folgende zehn Tipps liefern pragmatische Ansätze für den Start in die Digitalisierung.
1. Nicht auf die lange Bank schieben
Kodak, Nokia, Quelle – all das sind hinlänglich bekannte Beispiele für den verpassten Anschluss an die Digitalisierung. Auch in Ihrer Branche gilt: Die Konkurrenz schläft nicht. Je früher Sie starten, desto besser.
2. Digitalisierung ist Chefsache
Digitalisierung ist eine strategische Aufgabe, die das ganze Unternehmen betrifft. Deshalb ist vor allem das Management gefragt. Dieses muss vom Nutzen des digitalen Wandels überzeugt sein und ihn dauerhaft begleiten.
3. Digitalisierung ist Teamwork
Nur wenn die Mitarbeiter mitziehen, kann Digitalisierung gelingen. Machen Sie also Betroffene zu Beteiligten: Im Austausch lassen sich einerseits eventuelle Ängste frühzeitig erkennen und andererseits wertvolles Feedback gewinnen.
4. Digitaler Status Quo
Am Anfang steht eine Bestandsaufnahme beispielsweise in den Bereichen Kunden, Mitarbeiter, Produkte, Prozesse und Unternehmenskultur. Diese Analyse des Status Quo bildet den Ausgangspunkt für eine Digitalisierungsstrategie.
5. Klein anfangen, groß träumen
Nicht alle Unternehmensbereiche und -prozesse können gleichzeitig digitalisiert werden. Konzentrieren Sie sich zunächst auf die internen Prozesse – z.B. auf den Eingangsrechnungsprozess. Hier sind kostengünstig und schnell die größten positiven Auswirkungen zu erwarten.
6. Stufenweise zum Erfolg
Die Umsetzung der Digitalisierungsstrategie sollte schrittweise erfolgen. Dies hat auch den Vorteil, dass die gewonnenen Erfahrungen in den weiteren Digitalisierungsprozess einfließen können. Manche Schritte werden vielleicht auch schiefgehen – ist das Experiment klein, bleiben auch die Kosten gering.
7. Erst optimieren, dann digitalisieren
Ein schlechter analoger Prozess wird nicht dadurch besser, dass man ihn digitalisiert. Vielmehr sollen Prozesse, bevor sie digitalisiert werden, grundlegend dahingehend untersucht werden, ob sie vereinfacht oder verschlankt werden können.
8. Medienbrüche vermeiden
Die Digitalisierung einzelner Teilbereiche hat oft den Nachteil, dass Medienbrüche entstehen. Hier können Schnittstellen eine Lösung bieten. Deshalb sollten sie auf offene Systeme setzen, die das Andocken anderer Lösungen erlauben.
9. Fördermöglichkeiten nutzen
Nutzen Sie Fördermöglichkeiten wie z.B. die Programme „Mittelstand innovativ und digital“ des MWIDE sowie „Go digital“ des BMWi. Lassen Sie den Mitarbeitern Freiräume für die Einführung neuer Systeme und für die Weiterbildung.
10. Kontinuierliche Verbesserung
Digitalisierung ist nie zu Ende, sondern stellt einen fortwährenden Prozess dar. Bewerten Sie den Erfolg jedes Digitalisierungsschritts und nutzen Sie die Chance, sich kontinuierlich zu verbessern.
Özlem Doger-Herter
Head of Communication
Scopevisio Group AG