Wann waren Sie zuletzt auf einer Messe? Wahrscheinlich ist es schon eine Weile her. Vielleicht scharren Sie schon mit den Hufen, weil Sie wieder hinauswollen. Messen sind Kontaktpflege, Kundenkontakte, Präsentation von Produkten und Leistungen, Erfahrungsaustausch, Neuheitenbörse, Gerüchteküche, Promi-Treff und vieles mehr.
So viele Messen, Konferenzen, Tagungen und Meetings wurden abgesagt. Aus gutem Grund: Die Corona-Krise beherrschte und beherrscht noch immer das persönliche und berufliche Geschehen. Was viele nervt, sind nicht so sehr die Abstandsgebote und die Händewaschaktionen, sondern die Unmöglichkeit, seine gewohnte Arbeit zu leisten, sich auszutauschen, andere Menschen zu treffen. Es fehlt das „normale“ persönliche, berufliche und gesellschaftliche Leben – es fehlen die persönlichen Kontakte.
Mit all den abgesagten Messen fällt für viele Firmen ein wichtiger Pfeiler im Marketingmix weg. Viele suchen nun nach Wegen, sich, ihre Produkte, ihre Dienstleistungen bekannt zu machen und bei ihren Zielgruppen Vertrauen aufzubauen. Wie lässt sich noch Bekanntheit, Wahrnehmung, Vertrauen aufbauen, um sich mit seiner Marke oder seinen Dienstleistungen ins Gespräch zu bringen?
Digital ist vieles möglich: Digitale Konferenzen, Webinare, Online-Videos, Blogpostings, Webvideos und Newsletter. Doch auch Anzeigenwerbung in Print- und Online-Medien funktioniert nach wie vor. Pressearbeit oder Public Relations sind eine bewährte Methode, um Unternehmensimage und Vertrauen gezielt aufzubauen. Die Zeit der Krise ist ideal, um in Ruhe einmal die Werte und die Themen des Unternehmens genau zu definieren. Im nächsten Schritt kann man daraus Blogbeiträge, Webvideos und zielgruppengerechte Artikel und Pressebeiträge erstellen.
Digitalisierungsschub
Nicht die gesamte Wirtschaft wurde durch das Virus und die verordneten Vorsorgemaßnahmen ausgeknockt. Während Friseure, Ladengeschäfte, Restaurants, Reisebüros und Künstler von 100 auf 0 ausgebremst wurden, Messen, Tagungen und Ausstellungen abgesagt wurden, gingen im Baubereich viele Arbeiten weiter. Arbeiten in der Ver- und Entsorgung galten als systemrelevant.
Der größte Teil der IT- und Digitalindustrie hatte sogar Hochkonjunktur. Die Digitalisierung bekam in der gesamten Wirtschaft einen kräftigen Schub. Wir haben es an uns selbst bemerkt. Plötzlich haben wir Dinge gemacht, vor denen wir uns noch vor einigen Wochen gesträubt haben.
Der Online-Handel boomt noch immer und die Gesundheits- und Hygieneindustrie wurde überrascht von der enormen Nachfrage nach Toilettenpapier, Seife und Fieberthermometern. Die Hamsterkäufe von Toilettenpapier waren über geraume Zeit ein beliebtes Thema in den Medien.
Hersteller von Atemgeräten und Atemschutzmasken konnten die Nachfrage gar nicht schnell genug befriedigen. Große Profiteure des eingeschränkten öffentlichen Lebens waren auch Online-Portale und Spiele-Netzwerke. Videokonferenzzubehör und Online-Gaming sind nach wie vor der Renner.
Arbeiten vom Home-Office
Viele von uns haben mitgeholfen, die Nachfrage nach digitalen und hygienischen Hilfsmitteln anzufachen. Wir waren alle bestrebt, das Beste aus der Situation zu machen. Auch im Medienbereich. Manchmal kamen wir uns vor wie in einem Science-Fiction-Film. Wo wir vor Kurzem noch mit Auto, Bahn oder Flugzeug unterwegs waren, sitzen wir nun mit Headset, Kamera und Bühnenbeleuchtung vor dem PC und reden mit Menschen, die sich aus den unterschiedlichsten Orten zugeschaltet haben. Vorausgesetzt, wir haben eine stabile Internetleitung. Vielleicht ist der eine oder andere Digitalkonferenz-Teilnehmer sogar froh, nicht jeden Tag zig Kilometer auf der Straße unterwegs sein zu müssen.
Wann gibt es wieder Messen und Seminare?
Wir haben in den letzten Wochen viele neue Ideen entwickelt, neue Möglichkeiten entdeckt, wie wir mit Geschäftspartnern und Kunden im Gespräch bleiben. Es gab virtuelle Messen, wir haben auf digitalen Kollaborationsplattformen gearbeitet, wir haben in Webinaren statt Seminaren gelernt, wir haben Videomeetings abgehalten und auch via Internet Videointerviews produziert. Das eine oder andere werden wir in Zukunft sicher beibehalten. Doch eine echte Messe ist etwas anderes als eine virtuelle. Ein persönlicher Händedruck ist ein haptisches Geschehen und mehr als das visuelle Erlebnis einer digitalen Messe.
Dass eine Messe ein Erlebnis ist, wurde mir klar, als ich in den letzten Tagen im Zuge meiner Messe-Entzugserscheinungen die Videofilme betrachtet habe, die ich auf Messen gedreht habe – auf der Bau in München, der ISH in Frankfurt, der Designmesse CERSAIE in Bologna, der InfraTech in Essen. Dabei stellte ich fest: Nicht alle Messen wurden dieses Jahr abgesagt. Einige Messen hatten Glück! So z.B. die Bau-Fachmesse InfraTech2020, die im Januar in Essen stattfand. Corona, COVID-19 oder SARS-CoV-2 waren Anfang Januar in Deutschland noch kein Thema.
Wird es bald wieder losgehen mit den analogen Messen und Konferenzen? Vermutlich ja, denn Messen sind nicht nur Begegnungsstätten, sondern auch ein Geschäft. Verboten sind zwar bis Oktober noch die sogenannten „Großveranstaltungen“, möglicherweise stellen Messen eine Ausnahme dar. Trotzdem sind an vielen Messestandorten auch die Herbstmessen abgesagt, verschoben oder finden virtuell statt.
Es lässt sich vermuten, dass folgende Messen und Veranstaltungen
stattfinden werden:
8.9.2020, WCCB, Bonn: Haptica (www.haptica-live.de/)
22. bis 23.9.2020, Frankfurt a.M.: Stahltag (www.mbi-infosource.de)
14. bis 18.10.2020, Frankfurt a.M.: Buchmesse (www.buchmesse.de)
17.11.2020, Kölner Gürzenich: GmbH-Geschäftsführertag (www.gmbh-geschäftsführer-tage.de)
7. bis 11.12.2020, Düsseldorf: wire und Tube. (www.wire.de)
Vielleicht treffen wir uns ja auf einer der Messen – in der Hoffnung, dass wir uns trotz Mund- und Nasenschutz erkennen.

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