Geldanlage: Gutes Gewissen mit Rendite?

Neben klassischen Anlagezielen wie Rendite, Sicherheit und Liquidität gewinnen auch ökologische, soziale und ethische Faktoren bei der Vermögensanlage immer mehr an Bedeutung. Aber eignen sich „Geldanlagen mit gutem Gewissen“ auch für das Unternehmensvermögen? Und falls ja, ist das nur mit Abstrichen bei der Rendite möglich? Wir sprachen mit einem Experten der Sparkasse KölnBonn.

Nachhaltige Geldanlagen berücksichtigen neben den klassischen Rendite- und Risikoüberlegungen zusätzlich ökologische, soziale und ethische Aspekte. Damit sind sie inzwischen mehr als nur ein Trend. Ein Zeichen hierfür ist der Dax50 ESG, der im März 2020 startete. Der erste „Nachhaltigkeits-Dax“ in der Geschichte der deutschen Börse fasst seitdem 50 Standardtitel mit den besten Nachhaltigkeitsratings zusammen. Aber auch die Zahlen sprechen für sich. Für Deutschland lässt sich der Trend in der Statistik des Forums Nachhaltige Geldanlagen ablesen: Das verwaltete Vermögen von Nachhaltigkeitsfonds stieg 2022 im Vergleich zum Vorjahr von 246 auf 317,2 Milliarden Euro an.

Wirtschaftliche Rendite vs. soziale Rendite?

Aber lohnt sich ein Investment in nachhaltige Geldanlagen wirklich? Gutes zu tun und Rendite zu erwirtschaften, galten lange Zeit als Gegensätze. Heute kann hiervon keine Rede mehr sein. Ganz im Gegenteil: Die Vereinbarkeit von Nachhaltigkeit, Ökologie, sozialen Aspekten und entsprechend ausgerichteter Unternehmensführung wird auch bei erfolgreichen Investments immer wichtiger. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um das Privat- oder Betriebsvermögen handelt, betont Oliver Patrick Druffel, Leiter Vermögensmanagement Firmenkunden, Institutionelle Kunden & Private Banking Unternehmerkunden bei der Sparkasse Köln-Bonn. „Die wirtschaftliche Rendite steht nicht im Widerspruch zur sozialen Rendite – im Gegenteil. Häufig lassen sich beide Renditen miteinander vereinen“, erklärt Druffel.

Dass die gute Performance von nachhaltigen Fonds kein kurzfristiges Phänomen ist, beweist ein Vergleich des Nachhaltigkeits-Index MSCI World Social Responsible (MSCI WORLD SRI) mit seinem klassischen Gegenüber MSCI World. Der Vergleich zeigt, dass sich der nachhaltige Index in den vergangenen Jahren besser entwickelte. Interessant ist dabei außerdem, dass Anlegende mit nachhaltig ausgerichteten Depots in schlechten Jahren weniger Verlust machten als mit klassischen Investments.

„Schaut man sich das Risiko der nachhaltigen Investments an, so ist das nicht grundsätzlich geringer oder höher als bei nicht nachhaltigen Investments. Es hängt davon ab, wie und in was Geld angelegt wird. Einzelne Aktien zu kaufen, ist eben riskanter als in einen breit aufgestellten Fonds oder ETF zu investieren“, erläutert Druffel. Anders gesagt: Finanzanlagen sind mit Risiken verbunden. Kapitalmarktbedingte Wertschwankungen und daraus resultierende Wertverluste können nicht ausgeschlossen werden. Darüber hinaus kann nicht garantiert werden, dass alle Unternehmen auch in Zukunft den Nachhaltigkeitsanforderungen entsprechen.

Licht im Dschungel nachhaltiger Geldanlagen

Ein Dilemma bleibt hingegen: Die Bandbreite nachhaltiger Geldanlageprodukte ist groß. Um sich im Dschungel der Angebote zurechtzufinden, sollten sich Anlegende daher genau informieren, rät Druffel. „Inzwischen gibt es ein breites Spektrum nachhaltiger Investments. Deren Performance hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der genauen Definition und Anwendung der Nachhaltigkeitskriterien. Deshalb empfehlen wir jedem interessierten Anlegenden eine persönliche Beratung. Unsere fachkundigen Berater stellen mit ihrer Kundschaft dann ein maßgeschneidertes Portfolio zusammen.“

Auf Nachhaltigkeitskurs

Auch die Sparkasse KölnBonn verfolgt einen klaren Nachhaltigkeitskurs – u.a. mit Nachhaltigkeitsrichtlinien für Eigenanlagen und die Kreditvergabe an Unternehmen. Die bisherigen Bemühungen tragen Früchte. So wurde sie erneut mit dem Prime-Status der Nachhaltigkeits-Ratingagentur ISS ESG ausgezeichnet und verbesserte die Note auf C+.

Oliver Patrick Druffel



Oliver Patrick Druffel, Leiter Vermögensmanagement Firmenkunden, Institutionelle Kunden & Private Banking Unternehmerkunden

Adolf-Grimme-Allee 1
50829 Köln
Tel. 0221 226-95228

E-Mail:
oliver.patrick.druffel@sparkasse-koelnbonn.de

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