Fachkräftemangel war gestern. Für die Zukunft haben wir es selbst in der Hand, (junge) Menschen für das Arbeitsleben zu begeistern. Dies fängt bei der Ausbildung an. Die Qualifizierung und Befähigung des Nachwuchses sind das A und O. Zusammen mit einer positiven Unternehmenskultur, sinnstiftenden Tätigkeiten und Wertschätzung lässt sich dies erreichen.
Leistungskultur und 4-Tage-Woche sind kein Widerspruch
Während in der aktuellen Mediendiskussion die 4-Tage-Woche häufig mit Faulenzern verbunden wird, nutzen dagegen in der Praxis bereits viele Unternehmen das Konzept, um Fachkräfte zu gewinnen und zu binden. Dabei sind diese Unternehmer sogar regelmäßig wirtschaftlich erfolgreicher. Der Ansatz: „work smart, not hard!“
Als 4-Tage-Woche wird in diesem Zusammenhang die Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich verstanden. Der Hintergrund: Die Mitarbeiter, welche ihre Arbeit schneller und effektiver erledigen, werden mit einem zusätzlichen freien Tag in der Woche belohnt. Dies gibt Motivation und Wertschätzung zugleich.
Wie können Unternehmen die 4-Tage-Woche erfolgreich umsetzen?
Eine erfolgreiche Umsetzung setzt voraus, dass sinnlose Aufgaben und Tätigkeiten aus dem Arbeitsalltag verbannt werden. Strukturierte Unternehmensprozesse und schnelle Entscheidungswege sind hierfür ein Muss. Gleichzeitig sollten unnötige Fehlerdiskussionen vermieden werden. Erfolgreich sind diejenigen, welche nach Lösungen suchen und Fehlervermeidungsstrategien für die Zukunft entwickeln. Unternehmen, die dazu Ansätze wie „Lebenslanges Lernen“ etablieren, erhalten qualifizierte Fachkräfte, die schneller hochwertige Arbeitsergebnisse produzieren als andere. Wer dann noch eine Digitalisierungsstrategie implementiert und neue technische Entwicklungen – wie z.B. Künstliche Intelligenz – in seine Arbeitsabläufe integriert, der wird zukünftig nicht nur im Fachkräftewettbewerb vorne mitschwimmen.
Wann die 4-Tage-Woche funktioniert
Die 4-Tage-Woche funktioniert, wenn sie Anlass für bessere Arbeitsbedingungen ist. Wenn wir lernen, smart zu arbeiten. Wenn wir lernen, unsere Arbeit schneller zu erledigen und in einem Team gemeinsam das Ziel einer kürzeren Arbeitswoche erreichen, dann wird die 4-Tage-Woche zum Gamechanger. Dafür braucht es allerdings eine Unternehmensführung, welche Vertrauen in ihre Mitarbeiter hat. Und es braucht ein Team an Mitarbeitern, welches sich gegenseitig unterstützt sowie leistungsbereit die gleiche Arbeit in kürzerer Zeit schaffen will. Dabei ist es entscheidend, dass Arbeit so attraktiv und gesund gestaltet wird, dass durch schlankere Arbeitsabläufe und sinnvolle Betätigungen Arbeit positiv wahrgenommen wird.
Warum mit dem Thema beschäftigen?
Jedes Unternehmen, das Mitarbeiter sucht, kommt nicht darum herum, sich mit neuen Möglichkeiten zur Steigerung der Arbeit-geberattraktivität zu beschäftigen. Denn es wird nie wieder so einfach sein, Fachkräfte zu gewinnen wie heute. Die Babyboomer-Generation geht nun schrittweise in Rente. Der Wegfall dieser Erwerbstätigen kann durch Geburten und Zuwanderung nicht kompensiert werden. Wir stehen damit erst am Anfang großer Herausforderungen für die Zukunft. In Anbetracht des Fachkräftemangels sollten sich Arbeitgeber daher mit flexiblen Arbeitszeitmodellen beschäftigen. Die 4-Tage-Woche ist dabei ein mögliches Modell.
Der Unternehmer und Buchautor Andreas Scholl-meier berichtet in diesem Artikel exklusiv über In-sights aus seinem Unter-nehmen, welches seit mehr als zwei Jahren mit einer 32-Stunden-Woche und Vollzeitgehalt erfolgreich ist. Er ist Inhaber einer Steuerkanzlei sowie Founder und CEO der Unternehmensberatung AS Business Consulting GmbH. Sein Buch „Gamechanger 4-Tage-Woche“ ist im Buchhandel und auf Amazon erhältlich.