Finanzkommunikation: Basis für erfolgreiche Geschäftsbeziehungen

Die Wirtschaft in Deutschland stagniert, die Zahl der Unternehmensinsolvenzen steigt unablässig. Nun kommt es verstärkt auf Risikoprävention an. In diesem Beitrag erfahren Sie, was Unternehmen jetzt tun sollten.

Es ist längst nicht mehr zu übersehen: Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln prognostiziert ein Wachstum von lediglich 0,1 Prozent für 2025. Hauptgründe sind hohe Kosten, politische Unsicherheiten und eine schwächelnde Industrie. Die Landesbank Baden-Württemberg rechnet gar mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,2 Prozent.

Ein weiterer Krisenindikator: steigende Insolvenzen. Im dritten Jahr in Folge erhöht sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland. Und die Zunahme beschleunigt sich noch. Erst ein leichtes Plus von 3,8 Prozent im Jahr 2022, dann ein deutlicher Zugang mit fast 23 Prozent zum Jahresultimo 2023 – und nun aktuell zum Jahresende 2024 ein geschätztes Plus gegenüber dem Vorjahr von 24,3 Prozent. Die Unternehmensinsolvenzen sind Folge der schwachen Wirtschaftsentwicklung mit dem wohl zweiten Rezessionsjahr in Folge, das geprägt ist von schwächelnden Exporten, enormen Kosten und inflationären Entwicklungen durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine.

Hinzu kommt, dass die Binnenkonjunktur lahmt. Die Verbraucher haben zwar Lohnsteigerungen erhalten, angesichts der schwierigen Wirtschaftslage und der zunehmend schwächeren Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt können sie sich aber nicht zum Konsum entschließen.

Auch wenn die Insolvenzzahlen hoch sind: Die allermeisten Unternehmen stehen zum Glück nicht vor einer Insolvenz. Aber: Die Risiken nehmen zu; auch die Risiken in den Geschäftspartnerbeziehungen. Denn selbst wenn das eigene Geschäftsmodell gesund ist und man die Herausforderungen zu meistern glaubt: Wenn Geschäftspartner ins Trudeln geraten, kann bald auch das eigene Unternehmen davon betroffen sein. Nämlich dann, wenn Geschäftspartner als Kunden nur noch verzögert oder gar nicht mehr zahlen oder als Lieferanten nicht mehr vereinbarungsgemäß liefern können.

Zahlungsverzüge nehmen zu: Ein ernstzunehmendes Risiko für Unternehmen

Wie eine Analyse der Creditreform Wirtschaftsforschung vom Dezember zeigt, hatten die deutschen Unternehmen im dritten Quartal 2024 eine deutlich schlechtere Zahlungsmoral als im Vorjahreszeitraum. Der Zahlungsverzug hat sich angesichts der schlechten Wirtschaftslage und der anhaltenden Unsicherheit negativ entwickelt. Die gesamtwirtschaftliche Rezession und vor allem die Verwerfungen in der Industrie sowie den Betrieben in der Wertschöpfungskette führten in vielen Fällen zu Liquiditätsengpässen. Die verschlechterte Zahlungsmoral ist eine Folge davon.

„Die Firmen müssen sich in dieser Situation klarmachen, dass ihre eigene Liquidität gefährdet ist“, betont Jörg Rossen, Geschäftsführer der Creditreform Bonn Trier Rossen Eberhard GmbH & Co. KG. „Das Risiko ist deutlich gestiegen, dass selbst bislang verlässliche Lieferanten oder Kunden in Schwierigkeiten geraten und damit auch das eigene Geschäft.“ Sein Kollege Moritz von Padberg, Geschäftsführer der Creditreform Köln von Padberg GmbH & Co. KG, ergänzt: „Deshalb ist es wichtiger denn je, dass Unternehmen jetzt die eigene Position klar bewerten und Entscheidungen treffen, insbesondere hinsichtlich der Risiken in ihren Geschäftspartnerbeziehungen und der Steuerung ihrer Liquidität aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Sonst geraten sie selbst in eine Abwärtsspirale und können Rechnungen nicht mehr begleichen.“

Bonität aktiv steuern und klar kommunizieren

Wie also können vorausschauende Unternehmen ihre Lage selbst beeinflussen? Ein wichtiges Stichwort lautet: Finanzkommunikation. Diese hat in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Der Grundgedanke: Man sorgt nicht nur für eine gute eigene Bonität, indem man selbst alle vereinbarten Zahlungsziele zuverlässig einhält. Sondern man redet auch darüber. Es geht darum, die eigene Bonität und Kreditwürdigkeit zu kommunizieren und damit die eigenen Finanzierungsmöglichkeiten auszubauen und auch zu verbilligen.

Nahezu alle Finanzdienstleister und sehr viele Unternehmen arbeiten mit seriösen Wirtschaftsauskunfteien zusammen, z.B. mit der Creditreform-Gruppe. Ob Banken- oder Lieferantenkredit: Mit den Daten etwa von der Creditreform erhalten sie jederzeit die notwendigen Informationen, um Finanzierungsentscheidungen treffen zu können.

Lieferantenkredite: Ein oft unterschätztes Finanzierungsinstrument

Apropos Lieferantenkredite: Jeder, der ein anderes Unternehmen auf Rechnung beliefert, gibt ihm einen Kredit für den Zeitraum bis zum Zahlungsziel – häufig also für 30 Tage. Das Gesamtvolumen dieser kurzfristigen Kredite zwischen Unternehmen beträgt in Deutschland inzwischen nahezu 400 Milliarden Euro pro Jahr. Dies zeigt ihre enorme Bedeutung als Finanzierungsinstrument. Ein Unternehmen ist also insbesondere in krisenintensiven Zeiten sehr gut beraten, wenn es einerseits regelmäßig Auskünfte einholt über seine Geschäftspartner und seine Zahlungsziele strikt daran orientiert, um auf diese Weise das Risiko von Zahlungsverzögerungen und -ausfällen zu reduzieren. Und wenn es andererseits gegenüber Auskunfteien wie der Creditreform die eigene Kreditwürdigkeit darlegt. Das hat gleich mehrere Vorteile:

  • Erstens sind die eigenen seriösen Angaben die aktuellsten, die über das eigene Unternehmen vorliegen können.
  • „Zweitens trägt man damit aktiv dazu bei, dass bei der Bonitätsbewertung wirklich alle relevanten Informationen berücksichtigt werden“, betont Rossen.
  • Drittens kann die Creditreform eine umso genauere Bewertung vornehmen, je umfassender die Daten sind.
  • Viertens geben regelmäßige aktuelle Informationen Hinweise auf ggf. nötige Änderungen und Ergänzungen und eventuelle Neubewertungen.

„Außerdem ist eine klare Darstellung der eigenen Unternehmenssituation die wichtigste Basis für eine vertrauensvolle und erfolgreiche Geschäftsbeziehung“, erklärt von Padberg.

Bessere Bonität, bessere Konditionen: Finanzkommunikation zahlt sich aus

Konkret sorgen eine gute Bonität und eine offene Finanzkommunikation auch für eine bessere Verhandlungsposition im Bankengespräch. Jede Bank und jeder andere Geldgeber ermittelt, bevor sie Geld zur Verfügung stellen, die Wahrscheinlichkeit, mit der sie ihr Geld nach Ablauf des vereinbarten Zeitraums zurückerhalten. Je besser die Bonität, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass der Kredit nicht ausfällt. Der Zinsaufwand für einen Kredit fällt demnach äußerst unterschiedlich aus, je nachdem welche Kreditrisiken zugrunde liegen.

„Eine gute Bonität ist nicht nur ein wichtiger Garant für stabile Geschäftsbeziehungen und öffnet Türen bei neuen Lieferanten“, wirbt Rossen, „sondern man spart damit auch erheblich Geld, wenn man zusätzliche Finanzmittel aufnimmt, etwa für erforderliche Investitionen.“

Umso mehr sollten Unternehmen ihre eigene Bonität dauerhaft im Blick behalten – gerade in unsicheren Zeiten. Ein Tool wie „Meine Bonität“ von Creditreform hilft dabei. Es bietet Nutzern eine permanente Überwachung der eigenen Firmenauskunft. Zudem können neue Informationen innerhalb von 24 Stunden eingearbeitet werden. Möglich ist auch eine kostenlose Bilanzanalyse samt Erläuterung der eigenen Kennzahlen sowie Vergleich mit der Branche. Sollte die eigene Bonität sich trotzdem einmal verschlechtern, informiert Creditreform über das Tool vorab darüber. So kann rasch gegengesteuert werden.

Zum Unternehmen:

Seit der Gründung im Jahr 1879 ist es das Ziel von Creditreform, Unternehmen vor Forderungsausfällen zu schützen, die Liquidität vernichten und den Fortbestand von Unternehmen gefährden. Dieser Maxime sind alle Lösungen und Angebote von Creditreform verpflichtet.

Weitere Informationen unter:

www.creditreform.de/bonn
www.creditreform.de/koeln

Vorheriger Artikel

Spannendes Tagungsformat: Barcamps als Chance für KMU

Nächster Artikel

Präzision trifft Nachhaltigkeit: Effiziente Materialnutzung und Ressourcenschonung in der Metallverarbeitung

You might be interested in …

Geldanlage: Gutes Gewissen mit Rendite?

Neben klassischen Anlagezielen wie Rendite, Sicherheit und Liquidität gewinnen auch ökologische, soziale und ethische Faktoren bei der Vermögensanlage immer mehr an Bedeutung. Aber eignen sich „Geldanlagen mit gutem Gewissen“ auch für das Unternehmensvermögen? Und falls […]