Was tun, wenn Geschäftspartner unregelmäßig, spät oder gar nicht zahlen? Die eigene Liquidität verlässlich zu planen, ist für Unternehmen gerade in Krisenzeiten unerlässlich. Factoring bietet eine gute Möglichkeit, ein beträchtliches Risiko auszulagern.
Vielen Unternehmen in Deutschland, aber auch in der Region Köln/Bonn, geht es derzeit nicht gut. So meldete beispielsweise die IHK Bonn/Rhein-Sieg am 22. Oktober, die Stimmung in der regionalen Wirtschaft habe sich deutlich verschlechtert. Mit 90 Punkten liegt der IHK-Konjunkturklimaindex laut dem jüngsten IHK-Wirtschaftslagebericht deutlich unter dem Wert im Frühsommer. Gerade einmal jedes siebte Unternehmen rechnet in den kommenden Monaten mit einer Verbesserung der Lage, ein Drittel dagegen mit einer weiteren Verschlechterung. Als größtes Geschäftsrisiko gilt derzeit die schwache Nachfrage aus dem Inland. Bundesweit registrierte die Creditreform Wirtschaftsforschung im ersten Halbjahr 2024 bereits 11.000 Unternehmensinsolvenzen – ein Anstieg um fast 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und der höchste Stand seit fast zehn Jahren.
So weit wollen es Unternehmen natürlich nicht kommen lassen. Aber: Wenn die Nachfrage zurückgeht, Preise und Zinsen steigen, Kunden und Lieferanten in finanzielle Schwierigkeiten geraten und allgemein Unsicherheiten zunehmen, steigt der Druck auf die Liquidität eines Unternehmens. Geschäftspartner fallen ganz aus oder zahlen verspätet. Das kann zum Problem werden. Denn für die Liquiditätssituation von Unternehmen ist das Zahlungsverhalten der Kunden von entscheidender Bedeutung. Besonders für kleine und mittlere Betriebe, die über eine eher dünne Eigenkapitaldecke verfügen, kann mangelnde Zahlungsmoral existenzbedrohende Ausmaße annehmen.
Zahlungsrisiken gehören zum Alltag
„Wie man es auch dreht und wendet: Das Risiko von Zahlungsverzögerungen oder gar Forderungsverlusten gehört leider bei vielen vor allem kleinen und mittleren Betrieben zum Alltag, und die Gefahr nimmt zu“, sagt etwa Jörg Rossen, Geschäftsführer der Creditreform Bonn Trier Rossen Eberhard GmbH & Co. KG.
Dabei machen sich viele Unternehmer nicht hinreichend bewusst, welche Folgen ein Forderungsausfall wirklich hat. Auch wenn Zahlungen verspätet doch noch eingehen, kann das auf Dauer zur Schieflage führen, denn man ist permanent genötigt, in Vorleistung zu gehen, um seinerseits Verbindlichkeiten zu bedienen. Dies kann in erheblichem Maße Kapital binden.
Die gute Nachricht: In dieser Lage muss man nicht verharren. Es gibt nämlich eine Möglichkeit, sich vom Zahlungsverhalten seiner Kunden freizumachen, ein tägliches Risiko also nicht einzugehen, oder richtiger, es auszulagern. Diese Möglichkeit ist das Factoring.
Viele Betriebe haben keine Kapazitäten für ein voll ausgeprägtes, professionelles Debitorenmanagement oder scheuen die Mühe. Andere sind nicht in der Position, enge Zahlungsziele vereinbaren und auch durchsetzen zu können. „Sie alle tun gut daran, sich einen Partner zu suchen, der Ihnen die daraus resultierenden Risiken abnimmt“, empfiehlt Frank Bachem, bisher Mitgeschäftsführer der Crefo Factoring Rheinland GmbH, die kürzlich mit der Crefo Factoring Südwest GmbH & Co. KG mit Sitz in Aalen fusionierte. Bachem betreut nun als Regionaldirektor Vertrieb Rheinland mit Sitz in Bonn – ab November in Siegburg – weiterhin die Factoring-Kunden im Rheinland.
Aus Crefo Factoring Rheinland wird Crefo Factoring Südwest
Mit Rückwirkung zum 1. Januar 2024 fusionierte die Crefo Factoring Rheinland GmbH aus Bonn mit der Crefo Factoring Südwest GmbH & Co. KG. Letzteres ist der neue, gemeinsame Firmenname. Aus der Crefo Factoring Rheinland GmbH wird die Niederlassung Rheinland der Crefo Factoring Südwest mit künftigem Sitz in Siegburg. Sven Brandau, der gemeinsam mit Frank Bachem die Geschäfte der Crefo Factoring Rheinland führte, wechselte in die Geschäftsführung der Crefo Factoring Südwest, die damit, wie von der Finanzdienstleistungsaufsicht inzwischen gefordert, aus zwei Geschäftsführern besteht. Bachem betreut die Kunden in der Region als Regionaldirektor Vertrieb Rheinland. Das gemeinsame Geschäftsgebiet reicht nun vom südlichen Nordrhein-Westfalen über einen Großteil von Rheinland-Pfalz und Baden Württemberg bis zum Bodensee. „Wir können unseren Kunden nun in bewegten Zeiten noch größere Sicherheit und Verlässlichkeit bieten“, nennt Bachem einen Grund für die Fusion. Ein weiterer: „Die überbordende Regulierung erfordert erhebliche personelle Kapazitäten, etwa in IT und Compliance, das lässt sich als größeres Unternehmen besser stemmen.“
Factoring – So geht‘s
„Wenn ein Unternehmen seine Forderungen z.B. an Crefo Factoring verkauft“, erklärt Bachem, „erhält es zwischen 80 und 90 Prozent der Brutto-Rechnungssumme sofort ausbezahlt und den Rest, sobald der jeweilige Abnehmer die Rechnung bezahlt hat.“
So funktioniert es: Die Muster- GmbH (M), schließt mit dem Factoring- Anbieter (F) zunächst einen Factoring-Rahmenvertrag. Der umfasst einen Teil der Forderungen oder den Gesamtbestand. Dann informiert die M-GmbH ihre Abnehmer, dass sie ihre Debitorenbuchhaltung an den Factoring-Partner F abgegeben hat. Dieser ist ab dann der Empfänger aller Zahlungen, während die Rechnungen jedoch weiterhin von M geschrieben und versandt werden.
Parallel übermittelt M alle Rechnungen als PDF-Datei per Mail an F. „Im Fall von Crefo Factoring geht das auch digital“, erläutert Bachem. Dazu kann sich M im Kundenportal anmelden und dann dort die Rechnungen unkompliziert hochladen. „Wir zahlen dann umgehend an M – und zwar binnen 24 Stunden“, betont Bachem, „das ist ein wertvoller Vorteil bei der Liquiditätsplanung.“
Sobald der Abnehmer dann den jeweiligen Rechnungsbetrag an F gezahlt hat, informiert dieser seinen Kunden M.
Natürlich hat Factoring – wie jede Dienstleistung – seinen Preis. Fällig wird eine Factoring-Gebühr, deren Höhe von mehreren Faktoren abhängt. Dazu gehören: Branche, für Factoring geeigneter Umsatz, geschätzter Aufwand für die Beitreibung, Forderungslaufzeit, Prüfungskosten und Zinsniveau. Wer bereit ist, diesen Preis zu zahlen, erhält dafür Liquidität, Sicherheit und Service. „In unserem Fall liegt die Gebühr zwischen 0,5 und rund drei Prozent, also im Skontobereich“, sagt Bachem.
Der Kostenaufwand ist also überschaubar. Und der Nutzen enorm: „Factoring ermöglicht eine zuverlässige Liquiditätsplanung“, unterstreicht Bachem, „zumal seriöse Factoring-Anbieter für die aufgekauften Forderungen das Risiko von Zahlungsausfällen zu 100 Prozent übernehmen.“
Bachem hat ein Rechenbeispiel parat: Ein Kunde der M erwirbt Ware im Wert von 1.000 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Als Factoring-Gebühr wurde ein Prozent vereinbart. Bei dieser Rechnung also 10 Euro. Das Factoring-Unternehmen überweist M also, nachdem diese die Rechnung im Kundenportal hochgeladen hat, binnen 24 Stunden 90 Prozent des Rechnungsbetrags abzüglich Factoring-Gebühr. M kann also verlässlich mit einer sofortigen Liquidität von 890 Euro planen. Die übrigen 100 Euro erhält M ebenfalls garantiert – nur eben erst dann, wenn der Kunde die Rechnung bezahlt hat. Das Risiko dafür liegt voll und ganz bei F.
Kundenbeziehungen positiv gestalten
F hat also ein hohes Interesse daran, dass der Geschäftspartner von M die Rechnung bezahlt. Das heißt im Fall von Crefo Factoring: „Wir nutzen im Vorfeld alle Services innerhalb unserer Creditreform-Gruppe, um den betreffenden Kunden zu prüfen“, erläutert Bachem. Von der korrekten Firmenadresse bis zur Bonität bringt das Factoring-Unternehmen alle wichtigen Daten in Erfahrung. Auch davon profitiert die M-GmbH, denn F teilt dieses Wissen mit M, sodass diese stets weiß, wie zuverlässig ihre Kunden im Allgemeinen sind. So kann M einem Kunden A beispielsweise großzügige Zahlungsziele einräumen und dadurch die Kundenbeziehung positiv gestalten, während er dem Kunden B bei Auffälligkeiten engere Konditionen anbietet und mit C im Extremfall vielleicht gar keine Geschäfte mehr macht. Auch das sichert Liquidität.
Auch das Mahnwesen übernimmt F. „Dabei stimmen wir uns eng mit unserem Factoring-Kunden ab“, erläutert Bachem, „denn es sind ja schließlich seine Kunden, zu denen er teils schon lange Geschäfts-beziehungen unterhält.“ Zunächst erfolgt eine freundliche Zahlungserinnerung. Falls nötig, folgt dann der weitere Mahnlauf. Alles bleibt im Blick und transparent. Auch das entlastet den Factoring-Kunden.
Die M hat noch einen weiteren Vorteil aus dem Factoring: Das Unternehmen kann wegen der sofortigen Liquidität seinerseits Rechnungen schnell bezahlen, ggf. Skonto ziehen und somit aktiv die eigene Bonität positiv steuern. Zudem tauchen in der Bilanz keine unnötig hohen Forderungsbestände auf. Dies wiederum kann zu einem besseren Bilanzrating bei Banken führen.
Bachem empfiehlt Factoring ab einem Jahresumsatz von rund 250.000 Euro und für alle Firmen, die vorwiegend im B2B-Bereich aktiv sind. Seiner Beobachtung nach ist Factoring längst zum verbreiteten und betriebswirtschaftlich sinnvollen Geschäftsinstrument geworden. „Die Unternehmen kommunizieren damit ebenso selbstbewusst, dass ihnen ein faires Zahlungsverhalten und die eigene Liquidität wichtig sind“, erläutert Bachem. „Damit schaffen sie zugleich eine gute Grundlage für die Zeit nach der Krise.“
Zum Unternehmen:
Seit der Gründung im Jahr 1879 ist es das Ziel von Creditreform, Unternehmen vor Forderungsausfällen zu schützen, die Liquidität vernichten und den Fortbestand von Unternehmen gefährden. Dieser Maxime sind alle Lösungen und Angebote von Creditreform verpflichtet.
www.creditreform.de/bonn
www.creditreform.de/koeln