Der Weg in die grüne Zukunft: Schritt für Schritt in die regenerative Nachhaltigkeit

Neue, zukunftsweisende Formen des Wirtschaftens sind unumgänglich. Die alten haben eine erschöpfte Umwelt und erschöpfte Menschen hinterlassen. Deshalb müssen wir unser Verhalten in intelligentere Bahnen lenken: die Transformation in eine regenerative, klimapositive Gesellschaft. Dieser Beitrag zeigt den 7-Schritte-Plan, den viele Vorreiter gehen.

Going green: Die grüne Economy nimmt mächtig Fahrt auf. Im Zusammenspiel mit digitalen Technologien entwickelt sie sich zum Geschäft der Zukunft. Wer die Lebensqualität der Menschen verbessert, dem Wohl des Planeten dient und die Welt ernsthaft zu einem besseren Ort machen will, den unterstützen wir gern. Solche Anbieter sind in der Lage, die besten Mitarbeiter und die besten Kunden für sich zu gewinnen, eine mitteilungsfreudige Gefolgschaft von Anhängern um sich zu scharen und reichlich positives öffentliches Interesse auf sich zu ziehen.

Natürlich machen viele Unternehmen in Sachen Umwelt- und Klimaschutz schon eine Menge. Jede Initiative ist äußerst begrüßenswert. Doch eine umfassende Strategie mit einem gemeinsamen Vorgehen wie aus einem Guss ist wirkungsvoller. Bevor Sie damit starten, gilt es zunächst, das Ambitionsniveau zu klären. Wollen Sie

  • Vorreiter in Ihrer Branche sein, also jemand, der einem sofort in den Sinn kommt, der als Paradebeispiel genannt und in den Medien regelmäßig zitiert wird?
  • in puncto Klimaschutz und Nachhaltigkeit dem Mittelfeld angehören, also das tun, was mehr oder weniger alle früher oder später machen?
  • nur die gesetzlichen Mindestauflagen erfüllen, und zwar gezwungenermaßen immer erst dann, wenn die entsprechenden Regularien amtlich werden?

In jedem Fall gilt: Nachhaltigkeit darf nicht in eine Abteilung gesperrt werden, sie betrifft jeden im Unternehmen über alle Bereiche hinweg. Interdisziplinäres Agieren ist also ein Muss. Das bedeutet, in jedem Bereich gibt es Verantwortliche für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Diese sind fortan die „Evangelisten“ in Fragen der Nachhaltigkeit. Sie kümmern sich als crossfunktionale Gruppe um die Priorisierung der Aktivitäten, um das Maßnahmendesign und eine Umsetzung, die durch und durch zielführend ist.

Der 7-Schritte-Plan für eine Nachhaltigkeitsstrategie

Nachdem diese Punkte geklärt sind, empfehle ich folgenden 7-Schritte-Handlungsplan:

  1. Bewusstsein schaffen: Am Anfang einer umfassenden Strategie in Richtung Nachhaltigkeit steht die unternehmensweite Stärkung eines klima- und umweltfreundlichen Bewusstseins. Klar, das Thema ist in aller Munde, doch mit den vielfältigen Details haben sich viele kaum befasst. Es braucht also Daten, Fakten und Storys, um die Tragweite des nötigen Handelns sichtbar zu machen.
  2. Szenarien analysieren: Umweltthemen und ihre Entwicklung sind komplex. Vor der eigentlichen Strategieentwicklung gilt es zunächst, mehrere mögliche Zukunftsszenarien zu entwickeln, die einen Zeithorizont von fünf bis zehn Jahren umfassen. Ich empfehle drei: Ein Best-Case-Szenario, ein realistisches Szenario und ein Worst-Case-Szenario in Sachen Klima und Nachhaltigkeit.
  3. Strategie entwickeln: Das Zukunftsziel und die Nachhaltigkeitsstrategie werden am besten in einer Strategy-Map visualisiert. Sie macht nach innen und außen klar, welchen Weg das Unternehmen in Richtung Umweltschutz und Kreislaufwirtschaft gehen will. Diese Strategie wird öffentlich gemacht sowie regelmäßig auf den Prüfstand gestellt und weiterentwickelt.
  4. Maßnahmen definieren: In diesem Schritt geht es darum, erste Handlungsfelder zu definieren und Fokusthemen zu priorisieren. Verantwortliche für die Umsetzung werden benannt, Zeitachsen und Budgetrahmen werden erstellt. Für die Umsetzungsplanung gilt: dringliche Hotspots und schnelle Erfolge zuerst.
  5. Maßnahmen umsetzen: Der Fortgang der Aktivitäten kann auf einem öffentlichen Kanban-Board sichtbar gemacht werden. Das sorgt für Transparenz, inspiriert alle im Unternehmen und motiviert einen selbst. Was zu erledigen ist, wird auf Post-its geschrieben, an die jeweilige Spalte gepinnt und – wenn erledigt – entsprechend verschoben.
  6. Erfolge kommunizieren: Sobald sich erste Erfolge zeigen, werden diese zunächst nach innen kommuniziert und gefeiert. Erst dann werden sie als weitererzählbare Storys ansprechend verpackt und in die Öffentlichkeit getragen. Dabei gilt: kein Greenwashing und keine Schönfärberei. Jede einzelne Story muss wahr und nachprüfbar sein. Falschaussagen zerstören Reputation und Vertrauen.
  7. Ergebnisse bewerten: Hierbei geht es um Rückschau und Vorschau zugleich, um Zielwerte, erzielte Ergebnisse und weitere ambitionierte Initiativen. Entscheidende Fragen: Wo stehen wir auf unserem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und welche weiteren Schritte sind nötig? Was lässt sich mit prüfbaren Zahlen belegen? Wie beurteilen das die Kunden und der Markt? Was sind notwendige nächste Schritte?

Alles kommt auf den „grünen“ Prüfstand

Verantwortungsvolle nachhaltige Vorgehensweisen beginnen damit, das bisherige Handeln kritisch zu hinterfragen und sämtliche Produkte, Services und Lösungen auf den „grünen“ Prüfstand zu stellen. Hierzu werden diese wie folgt analysiert:

  • Sind sie wirtschaftlich sinnvoll und rentabel?
  • Sind sie ökologisch fair und sozial gerecht?

Das lässt sich in Form einer Matrix sichtbar machen, wie die Abbildung zeigt. Dem gehen ausgiebige Analysen und Diskussionen voraus. Zunächst werden die Kriterien definiert, die die Begriffe wirtschaftlich, ökologisch und sozial bestimmen. Hiernach werden die zu betrachtenden Lösungen bepunktet und dann in die Matrix eingetragen.

Matrix mit den Kriterien wirtschaftlich und ökologisch/sozial

Die anschließenden Entscheidungen ergeben sich aus den Positionen in den einzelnen Quadranten. Die Lösungen im oberen rechten Feld haben Top-Priorität. Bei denen oben links und unten rechts gibt es Optimierungsbedarf. Die Lösungen unten links sind zu stoppen. Nachdem das entschieden ist, machen sich Umsetzungstrupps an die Arbeit.

Eine solche Herangehensweise ist hochstrategisch. Am besten eignet sich dafür ein interdisziplinär und crosshierarchisch besetzter Initialworkshop. Arbeiten Sie unbedingt mit einer qualifizierten Moderation, da es zu durchaus kniffligen Momenten kommen kann. Ich empfehle darüber hinaus, die Veranstaltung mit dem Impulsvortrag eines externen Nachhaltigkeitsspezialisten zu beginnen, um einen Blick über den Tellerrand zu gewinnen. Ohne Input von außen gerät man schnell in eine Art Echokammer. Neue Blickwinkel verhelfen zu einer breiteren Lösungslandschaft, stellen Etabliertes infrage und öffnen den Geist für neue gute Ideen auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft.

Anne M. Schüller

Anne M. Schüller ist Managementdenkerin, Keynote-Speaker, mehrfach preisgekrönte Bestsellerautorin und Businesscoach. Die Diplom-Betriebswirtin gilt als führende Expertin für das Touchpoint-Management und eine kundenzentrierte Unternehmensführung. Zu diesen Themen hält sie Impulsvorträge auf Tagungen, Fachkongressen und Online-Events. 2015 wurde sie für ihr Lebenswerk in die Hall of Fame der German Speakers Association aufgenommen. Beim Business-Netzwerk Linkedin wurde sie Top- Voice 2017 und 2018. Von Xing wurde sie zum Spitzenwriter 2018 und zum Top Mind 2020 gekürt.

Weitere Informationen unter: www.anneschueller.de

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