Ein Sanierungsplan kommt erst zum Einsatz, wenn die GmbH schon tief in der Krise steckt? Falsch! Sinnvoller ist es, bereits proaktiv einen Sanierungsplan zu erstellen und so den Ernstfall zu vermeiden. Sanierungspläne sind ein Thema, mit dem sich 2025 viele Geschäftsführer auseinandersetzen sollten. Denn die Wirtschaft in Deutschland schwächelt noch immer. Im Jahr 2024 stieg die Anzahl der Insolvenzen weiter an und für das neue Jahr sind die Prognosen nicht besser. Aber wie kann ein proaktiver Sanierungsplan helfen? Und wie erstellen Unternehmer einen guten Sanierungsplan? Das erfahren Sie in diesem Beitrag.
Die richtige Herangehensweise
Ein Sanierungsplan bietet eine strukturierte Grundlage, um Krisen zu bewältigen und das Überleben der GmbH langfristig zu sichern. Außerdem schafft er Klarheit über reale und hypothetische Probleme und ermöglicht, wenn nötig, eine strategische Neuausrichtung. Unternehmer, die frühzeitig zukunftsfähige Geschäftsfelder ermitteln und ausbauen, bleiben wettbewerbsfähig.
Dabei ist ein Sanierungsplan auch für GmbHs relevant, die sich gegenwärtig (noch) nicht in einer Krise befinden, denn es ist nicht immer notwendig, einen Sanierungsplan sofort umzusetzen. Es ist jedoch hilfreich, ihn in der Schublade zu haben, falls sich die Wirtschaftslage verschlechtert. So muss der Plan im Ernstfall nicht erst vollständig erarbeitet werden, sondern kann direkt hervorgeholt und umgesetzt werden.
Methoden zur Sanierung
Ein guter Sanierungsplan erfordert Zeit, Analyse und strategische Weitsicht. Grundsätzlich gibt es zwei Ansatzpunkte für eine nachhaltige Sanierung.
- Das Geschäftsmodell überdenken: Anpassungen des Geschäftsmodells sind eine vielversprechende Maßnahme im Sanierungsplan. Anpassungen könnten z.B. bedeuten, neue Zielgruppen zu erschließen, Produkte zu diversifizieren oder digitale Geschäftsmodelle zu integrieren. Oftmals sind diese Anpassungen nicht nur ein Mittel zur Sanierung, sondern darüber hinaus ein Wachstumshebel für die GmbH.
- Sanierungsarbeiten an bestehenden Strukturen: Gängige Sanierungsmaßnahmen wie das Reduzieren von Personalkosten oder das Umstrukturieren von Geschäftsbereichen sind oft schmerzhaft, aber manchmal unvermeidlich. Wichtig ist hierbei, transparent und verantwortungsvoll zu handeln, um das Vertrauen der Belegschaft nicht zu verlieren.
Grundlage für finanzielle Stabilität schaffen
Ein erfolgreicher Sanierungsplan beginnt oft mit den folgenden Maßnahmen:
- Kostensenkungen durch Überprüfung und Optimierung laufender Kosten.
- Liquiditätsmanagement durch Priorisierung von Ausgaben, von kürzeren Zahlungszielen auf Rechnung und von Verhandlungen mit Gläubigern oder Lieferanten.
- Effizienzsteigerung durch die Identifikation von Schwachstellen in Prozessen oder Strukturen.
Diese Maßnahmen können den notwendigen finanziellen Spielraum schaffen, um größere Ausgaben wieder realisieren zu können.
Weg in eine stärkere Zukunft
Richtig eingesetzt, ist der Sanierungsplan nicht nur ein Instrument, um Krisenzeiten zu überstehen, sondern auch eine Chance, die GmbH frühzeitig und nachhaltig zu stärken. Unternehmer, die sich jetzt an die Arbeit machen, werden langfristig davon profitieren. Denn die guten Zeiten werden noch besser, wenn man aus den herausfordernden Phasen die richtigen Lehren zieht: Eine gründliche Analyse der Kostenstruktur und der Umsatzquellen hilft dabei, wirtschaftlich schwierige Zeiten besser zu überstehen und in guten Zeiten noch bessere Ergebnisse zu erzielen.

Rebecca Troch ist Finanzexpertin und Virtual CFO. Nach fast 20 Jahren im Controlling und Finanzmanagement gründete sie 2018 Counting the Apples Consulting. Sie hilft Unternehmern und Gründern, ihre Zahlen endlich zu verstehen und faktenbasierte Entscheidungen zu treffen. Gemeinsam mit ihren Kunden erstellt sie alle relevanten Unterlagen. Als Virtual CFO ist Rebecca Troch vor allem für Agenturen im Bereich Marketing, Social Selling und Personal Branding sowie Influencer tätig.
Weitere Informationen unter: www.countingtheapples.de