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Business-Burnout ohne Betriebliches Gesundheitsmanagement: Warum Betriebliches Gesundheitsmanagement zu einer erfolgreichen Organisationsentwicklung dazugehört

Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) eröffnet Unternehmen vielseitige Möglichkeiten in dem Erhalt und der Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Mitarbeitenden. Durch moderne und ganzheitliche Ansätze wird der Wirkungsbereich jedoch noch weiter ausgebaut. BGM wird damit zum Teil einer strategischen Organisationsentwicklung und unterstützt von der Entwicklung einer internen Unternehmensvision, über die aktive Verfolgung von internen Kulturwerten bis hin zur Stärkung von Führungs- und Teamfähigkeiten.

Nur Unternehmen, die sich mit Flexibilität und Motivation an die sich ständig ändernden Bedingungen anpassen und verschiedene Hürden dabei frühzeitig im Blick haben, werden dem Markt und der Konkurrenz stand halten. Ein Unternehmen sollte daher langfristig seine Organisation entwickeln. Auch wenn die Segel für die Organisations-und Unternehmensstrategie einmal gesetzt sind, heißt es, sie immer wieder neu auszurichten. Ein Schlüssel zum nachhaltigen Erfolgskurs ist dabei die Wettbewerbsfähigkeit.

So steigert BGM die Wettbewerbsfähigkeit

Ein bisher oftmals noch unterschätzter Aspekt ist der demografische Wandel. Jedoch sind wir schon längst mittendrin. Die Anzahl an jüngeren Menschen bei gleichzeitig steigender Zahl an älteren Menschen in Deutschland verschieben die demografische Kurve in bisher nicht erlebter Art und Weise. Dabei ist bereits jede zweite Person in Deutschland älter als 45 Jahre. Jede fünfte Person hat bereits das 67. Lebensjahr überschritten. In den folgenden zwei Jahrzehnten werden die Personen der Baby-Boomer-Generation, welche die aktuell größte Erwerbsgruppe bildet, aus der Erwerbstätigkeit ausscheiden. Zudem ist für Unternehmen ein Kostenanstieg durch Ausfallzeiten infolge der höheren Altersstruktur zu erwarten.

Angepasst auf die Arbeitssituation und die Bedürfnisse kann mit Hilfe von BGM-Maßnahmen die Gesundheit für diese Altersgruppe erhalten und sogar gezielt gestärkt werden. Hierzu zählen beispielsweise Maßnahmen wie:

  • aktive Angebote (altersspezifische Bewegungsangebote zur Stärkung der Rückengesundheit, aktive Pausengestaltung),
  • gesundheitsförderliche Gestaltung der Arbeitstätigkeit und Rahmenbedingungen (gesundheitsgerechte Verpflegung im Arbeitsalltag, bewegungsförderliche Umgebung),
  • Beratungen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz (Ergonomie, Ernährung, Bewegung, Stressbewältigung),
  • arbeitsmedizinische Angebote zur Verhaltensprävention (physiotherapeutische Behandlung & Beratung),
  • Wissensvermittlung durch ganzheitliche Trainings in den Bereichen Bewegung, Ernährung und mentale Gesundheit.

Gleichzeitig steigert BGM die Attraktivität des Unternehmens auch für junge Mitarbeitende und sich bewerbende Personen.

Insbesondere für Menschen jüngeren Alters besitzt die Gesundheit einen sehr großen Stellenwert. Dadurch rücken gesundheitliche Aspekte zur Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Beruf zunehmend in den Vordergrund. Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden in der persönlichen Weiterentwicklung stärken und die Gesundheitskompetenz strategisch fördern, haben hier perspektivisch gesehen, bessere Chancen, dem Wettbewerbsdruck Stand halten zu können. Die Attraktivität und das Ansehen steigen. Nicht zuletzt auch bei der Kundschaft. Denn auch hier wird eine gesundheitsförderliche Unternehmenskultur belohnt. Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Gesundheit ist wachsend. So präferieren auch Kunden zunehmend den Kauf von Produkten und Dienstleistungen von zuverlässigen und nachhaltig arbeitenden Unternehmen.

Wie BGM in die Organisationsentwicklung einbezogen werden kann

Um herauszufinden, ob das Unternehmen eine zukunftsweisende BGM- und Organisationsentwicklungsstrategie besitzt und an welchen Stellen Nachbesserungsbedarf besteht, bedarf es den Status Quo zu bestimmen. Diese Leitfragen können hierbei behilflich sein:

  • Ist die Gesundheitsförderung ein Unternehmensziel bei Ihnen?
  • Welche Unternehmens-, Führungs-und Teamkulturwerte sind in Ihrem Unternehmen wichtig?
  • Wie stark werden diese Werte gelebt und werden sie aktiv durch ganzheitliche Maßnahmen gestärkt?
  • Wie muss die DNA Ihres Unternehmens langfristig aussehen, um den Marktveränderungen bestehen zu können?
  • Welcher Weg soll perspektivisch eingeschlagen werden, um notwendige Veränderungen erfolgreich umzusetzen?
  • Besteht die Bereitschaft, die betriebliche Gesundheit als Teil dieses Weges zu sehen?
  • Besteht das Committment seitens der Geschäftsführung zur Bereitstellung von personellen und finanziellen Ressourcen, um BGM strategisch aktiv zu verfolgen?
  • Sind Ihre Führungskräfte in den BGM-Prozess einbezogen und im gesundheitsförderlichen (Selbst-)Führen geschult?
  • Liegen Ihnen Ergebnisse einer Arbeitssituations- und Bedarfsanalyse vor?
  • Liegt Ihnen ein strategisches BGM-Konzept vor?
  • Wurden interne Kennzahlen zur Messung der Gesundheitspotenziale erarbeitet und werden diese erhoben?
  • Sind Ihre Führungskräfte bereit, als positiv wirkende Multiplikatoren aufzutreten?
  • Sind Ihre Führungskräfte bereit, den BGM-Prozess zu unterstützen und bei ihren Beschäftigten zu promoten?
  • Kommuniziert Ihr Unternehmen regelmäßig über die Themen und Angebote der Gesundheitsförderung und Organisationsentwicklung?
  • Gibt es einen Steuerungskreis, der die BGM-Weiterentwicklung in Ihrem Unternehmen fördert?
Die VUCA-Welt transformieren

Die Marktentwicklungen und Rahmenbedingungen der heutigen Arbeitswelt sind zunehmend gekennzeichnet durch schnelle Veränderungen (engl. volatility), Unsicherheiten (engl. uncertainty), eine zunehmende Verknüpfung und Komplexität von Zusammenhängen, Handlungsmöglichkeiten und Interessen (engl. complexity) sowie eine Mehrdeutigkeit durch unklare Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge (engl. ambiguity). Daher wird im unternehmerischen Kontext zunehmend von der sogenannten VUCA-Welt gesprochen. Wird dieses Modell beispielsweise auf die Rolle einer Führungskraft übertragen, wird schnell deutlich, dass hier insbesondere eine schnelle Anpassungsfähigkeit und hohe Motivation in Veränderungsprozessen gefragt ist. Ein Blick in die Praxis zeigt jedoch häufig eine Überforderung. Es wächst zunehmend das unternehmerische und persönliche Bedürfnis, mit den Anforderungen besser umgehen zu können. Die Mitarbeitenden wünschen sich empathische, verständnisvolle und verlässliche Führungskräfte. Doch die unternehmerischen Ziele, der hohe Workload und der bestehende Druck lässt Führungskräfte oftmals ins Schwitzen geraten. Die Kommunikation leidet, die Teaminteraktion bröselt, die gesunde Selbstführung als Vorbild leidet und die Kapazität für strategische Projekte des BGM verschwindet zunehmend. Nicht zuletzt zeigen auch die Krankenstatistiken einen Zuwachs an Erschöpfungszuständen und mentalen Erkrankungen.

Mit BGM das Rad umdrehen

Um aus diesem Teufelskreis herauszukommen, bieten sich gemeinsame Führungskräfteschulungen zur Stärkung der Kompetenzen einer gesundheitsförderlichen Führung an, welche sich ebenso in einer Steigerung der Zufriedenheit, Motivation und schlussendlich auch der Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden auszeichnet. Das Training unterstützt die Führungskräfte in der Kommunikation mit ihren Teams, in einem gesunden Stress- und Zeitmanagement und in ihrer Wirkung als vertrauensvoller Gesprächspartner und empathisches Vorbild.

Mit professionellen Trainern und Coaches lässt sich damit das BGM und die Organisationsentwicklung zu einem schlüssigen Gesamtkonzept vereinen. Der Vorteil eines derartigen Gesamtkonzeptes ist die Verringerung von Schnittstellen und notwendigen Ressourcen zur Planung, Durchführung und der Stärkung einer wirkungsvollen Zusammenarbeit mit einem Experten mit allen Ebenen des Unternehmens. Dadurch werden die kulturellen und betrieblichen Abläufe des Unternehmens sowie die Belange der Mitarbeitenden noch besser verstanden und können in das Gesamtkonzept einfließen. Somit gelingt es, aus der unsicherheitsbehafteten VUCAWelt, eine zukunftsweisende Atmosphäre zu schaffen, die geprägt ist durch: vision, understanding (dt. Verständnis), clarity (dt. Klarheit) und agility (dt. Beweglichkeit) – siehe Grafik.

Fazit

Ein neues Verständnis von der betrieblichen Gesundheit zeigt, dass ein Betriebliches Gesundheitsmanagement ein gänzlich neues Potenzial in der Organisationsentwicklung entfaltet. Die Gestaltung eines umfassenden BGM-Prozesses mit Einbezug der Geschäftsführung, Führungskräfte und der Mitarbeitenden gilt als Baustein einer zukunftsweisenden Unternehmensstrategie. Werden die Anzeichen dieser Entwicklung ignoriert, droht dem Unternehmen langfristig vermutlich das Business-Burnout.

Zur Person

Dr. Sarah Siefen leitet gemeinsam mit Franz Hammer das Unternehmen BGM neo und ist im Vorstand des Bundesverbands Betriebliches Gesundheitsmanagement. Sie begleitet Unternehmen auf dem Weg zu einer vitalen Unternehmenskultur und unterstützt in der Organisationsentwicklung und Durchführung von betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen. BGM neo ist deutschlandweit der Spezialist für lokale und digitale Formate im Bereich Führungskräfteentwicklung, Stressbewältigung, Bewegung und Ernährung.

www.bgm-neo.de

Stand: 13.01.2022 10:00