Die weltweite COVID-19-Pandemie zeigt nach wie vor ihre Spuren im alltäglichen Business. Unternehmen stehen weiterhin der Herausforderung gegenüber, den Spagat zwischen den notwendigen Sicherheitsregeln, den zusätzlichen unternehmensinternen Präventionsmaßnahmen sowie den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeitenden und Kunden zu schaffen.
Wie können die Erfahrungen aus dieser Zeit für die zukünftige Ausrichtung der Unternehmenskultur helfen? Die Pandemie war eine weltweite Umbruchphase, die innerhalb kürzester Zeit das Initiieren und Etablieren von unternehmerischen Krisen bzw. Veränderungsprozessen erforderte, um auf die neuen Anforderungen zu reagieren. Auch wenn Change Prozesse vielmehr langfristig geplante Strategieprozesse sind, wurden die Parallelen in der Umsetzung schnell deutlich. Geschäftsführer*innen, Vorstände und Personalabteilungen aktivierten die notwendigen Ressourcen, um die Kompetenzen zu bündeln und zu nutzen. Das Ziel besteht weiterhin in der Aufrechterhaltung und sogar Stärkung der unternehmerischen Tätigkeit, bei gleichzeitiger Umsetzung der (Hygiene-)Regeln, neuen flexibleren Arbeitsformen, einer passgenauen Kommunikation und einer fokussierten Mitarbeiterbetreuung, um die Gesundheit zu schützen und Motivation aufrecht zu halten. In unzähligen Unternehmen entwickelte sich somit in den letzten Monaten die Basis für eine neue, zukunftsweisende Kultur. Die Ausrichtung auf das Wohlbefinden, die Gesundheit, die Unternehmensführung sowie die interne Kommunikation hat ein neues Level erreicht.
Jetzt ist der Zeitpunkt
Jetzt heißt es, nicht nachlassen und zurückrudern, sondern die Ausrichtung halten! Auch wenn sich die Situation wieder entspannt, besteht jetzt die Möglichkeit, die Erfahrungen auch für zukünftige Geschäftsstrategien zu nutzen. Dabei sehen über 70% der Unternehmen Programme zur Stärkung der Mitarbeitergesundheit und des Wohlbefindens als einen der wichtigsten Faktoren für eine positive Unternehmensperformance. Jetzt ist der Zeitpunkt, um mit einem wirkungsvollen betrieblichen Gesundheitsmanagement zu starten sowie es intern weiterzuentwickeln. Die Geschäftsführung und die Personalleitung können somit in der Zeit einer gesellschaftlichen, gesundheitsbewussteren Neuanpassung den Mitarbeitenden Unterstützung bieten und somit die eigene Unternehmenskultur auf einen neuen Kurs für mehr Vitalität und Bewusstsein bewegen.
Wie Mitarbeitende Teil des Prozesses sein können
Die aktive Beteiligung der Mitwirkenden zählt in jedem Change Prozess zu den Erfolgsfaktoren. Auch im Bereich der Gesundheitsförderung ist die aktive Einbindung wichtig, um Bedürfnisse zu ermitteln, Angebote auszurichten und die Akzeptanz und Mitwirkung von Mitarbeitenden und Führungskräften zu erhalten.
Untersuchungsberichte zeigen auf, dass Corona hierbei neue Sichtweisen eröffnete. Zukünftig wird es noch bedeutsamer sein, die Organisation hinsichtlich der Beschäftigungsformen zu stärken. Die Abbildung oben veranschaulicht dazu die Unterscheidung in drei Kategorien und passende Tipps für die Umsetzung im Unternehmen.
Warum die Gesundheitsförderung die Betriebsorganisation unterstützt
Körperliche Übungen eignen sich sehr gut zum Ausgleich einseitiger Körperhaltungen, zur Stärkung des Herzkreislaufsystems und zum Stressabbau. Jedoch gibt es auch noch weitere Möglichkeiten, welche zugleich die Gesundheit, Stressbewältigung und die Arbeitsbeziehungen fördern. Hier setzen ganzheitliche Programme an.
Die Stärkung des Immunsystems rückt hierbei zunehmend in den Vordergrund. Gesundheitsanbieter wie BGM neo haben hierzu spezielle Programme entwickelt, um die Mitarbeitenden langfristig aktiv und persönlich in den Bereichen Bewegung, Ernährung und mentale Gesundheit zu begleiten. Das Ziel ist die Entwicklung gesundheitsförderlicher Routinen, um im Alltag wieder mehr Kraft, Motivation und Leichtigkeit zu verspüren, ein gesundes Selbstmanagement zu entwickeln und den Gemeinschaftssinn zu fördern. Zudem werden die Bereiche der körperlichen, mentalen und sozialen Gesundheit gestärkt und somit die eigene Abwehrkraft ganzheitlich aufgebaut.
Der Einfluss auf das Immunsystem
Bewegung: Körperliche Bewegung stärkt das Immunsystem. Durch die Aktivität der Muskeln wird der Lymphfluss angeregt und somit die Entgiftung des Körpers verbessert. Zudem werden verschiedene Prozesse des Immunsystems angestoßen und natürliche Fress- und Killerzellen vermehrt freigesetzt. Diese wehren von außen eindringende Erreger ab, reduzieren das Risiko für Entzündungsreaktionen im Körper und bekämpfen sogar entartete oder virusinfizierte Zellen. Studien belegen, dass Personen, die dreimal pro Woche Sport treiben, weniger AU-Tage aufweisen, als Personen, die keiner intensiveren regelmäßigen Bewegung nachgehen.
Nach übermäßiger Anstrengung, wie beispielsweise einem Marathon, fällt die Anzahl der freigesetzten Immunzellen jedoch auch wieder rasant ab, wodurch in diesem Fall Erkältungen begünstigt werden können. Daher sollten nach sehr intensiven Trainingseinheiten ausreichend Regenerationszeiten von mindestens 48 Stunden eingehalten werden. Der Schlaf dient hierbei als eine Hauptregenerationsquelle. Im Schlaf steigt die Zahl und Funktionsfähigkeit der Immunzellen wieder an.
Ernährung: Eine vollwertige und ausgewogene Ernährung ist die Grundvoraussetzung für ein intaktes Immunsystem. Einzelne Nährstoffe sind bei Vermehrung der Immunzellen und den Abläufen der Abwehrprozesse beteiligt. Ebenso halten sie die Barrierefunktion von Schleimhäuten aufrecht und besitzen ein antioxidatives Potenzial, um zellschädigende freie Radikale im Organismus zu neutralisieren. Durch eine gesunde Ernährung wird zudem die Darmgesundheit verbessert. Der Darm zählt als das größte Immunorgan, wo sich über 80% aller Immunzellen befinden. Ein gesunder Darm trägt nicht nur zur optimalen Nährstoffverwertung bei, sondern wehrt Giftstoffe, Viren, Pilze und sogar Parasiten ab, die mit der Nahrung aufgenommen werden. Die Darmgesundheit und das Immunsystem können jedoch auch durch psychische Belastungen stark beeinträchtigt werden. Durch Stress verengen sich Blutgefäße, sodass der gesamte Verdauungstrakt langzeitig schlechter durchblutet wird. Die Darmzellen werden mit weniger Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und die Abwehrkraft sinkt. Daher wirkt sich eine gesunde Stressbewältigung und Entspannungsfähigkeit auch auf die Darmgesundheit und das Immunsystem aus.
Mentale Gesundheit: Psychische Belastungen beeinträchtigen die Abwehrkräfte und können die Infektanfälligkeit sowie das Fortschreiten von Erkrankungen wie Krebs signifikant erhöhen. Dabei können sowohl mentale Belastungen, Traumen, Ängste, zwischenmenschliche Konflikte als auch Einsamkeit Stress hervorrufen. Durch chronischen Stress wird im Organismus vermehrt Cortisol gebildet. Das Nervensystem reguliert erschwert in den Entspannungszustand, wodurch es u.a. zur Beeinträchtigung von Entgiftungs- und Verdauungsaktivitäten, dem Schlafverhalten und der Konzentrationsfähigkeit kommt. Typische Folgen einer chronischen Stressbelastung sind Anspannung, Unzufriedenheit, Müdigkeit, Schlafprobleme, Spannungskopfschmerzen, Magenbeschwerden, Rückenschmerzen, Bluthochdruck und Immunschwäche. Zunehmend weisen Untersuchungen auch auf den Zusammenhang zu Autoimmunerkrankungen wie Allergien, Rheuma, Multiple Sklerose, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Zöliakie und Diabetes Typ 1 hin.
Aus diesem Grund wird auch in der psychoneuroimmunologischen Forschung, welche die Wechselwirkungen zwischen der Psyche, dem Nerven- und Immunsystem untersucht, ebenso das bio-psycho-soziale Modell herangezogen. Dies ist ein Modell, welches in der ganzheitlichen betrieblichen Gesundheitsförderung ebenso verankert ist und die Ebenen der körperlichen, geistigen und sozialen Gesundheit vereint. Diese Ebenen betreffen nicht nur den privaten Bereich, sondern insbesondere auch den beruflichen Alltag.
Demnach sollen Mitarbeiter*innen nachhaltig in allen Bereichen gefördert und unterstützt werden, um die Gesundheit und das Wohlbefinden wirksam zu stärken, da die Wirkung in den Ebenen als auch die Wechselwirkung untereinander nicht zu unterschätzen sind.
Biologische Ebene: Körperliche Auslöser für Erkrankungen und Entzündungen sind sehr umfassend. Sie umfassen sowohl Krankheitserreger als auch Reize, die dem Organismus schaden. Dazu zählen eine ungesunde Ernährung, chronische Stressbelastung, Schlafmangel sowie Bewegungsmangel.
Psychologische Ebene: Auf mentaler Ebene wirken insbesondere eine ungesunde Lebensweise, destruktive Denk- und Handlungsmuster, autoaggressive Verhaltensweisen sowie der fehlende resiliente Umgang mit Stress, Krisen und Erfahrungen als selbstschädigend.
Soziale Ebene: Die soziale Ebene bezieht sich auf das Umfeld beispielsweise aus Mitmenschen im Unternehmen, Freunden und der Familie. Diese Beziehungen beeinflussen langfristig das Wohlbefinden und können zur Entstehung von Krankheiten beitragen.
Fazit
Die Erfahrungen aus der jüngsten Vergangenheit haben gezeigt, wie schnell und unerwartet die Unternehmenswelt einen neuen Schritt in Richtung Future Work machen kann. Corona gab den plötzlichen Anstoß für neue flexible Arbeitsplatzkonzepte, Kommunikationsformen und Führungskompetenzen. Nun besteht das große Potenzial, diese Motivation aufrechtzuerhalten, aus den Erfahrungen bezüglich der Mitarbeiterbetreuung zu lernen und die Zukunft aktiv zu gestalten. Das moderne, betriebliche Gesundheitsmanagement bietet hierbei sehr gute Ansätze, um Mitarbeitende ganzheitlich zu unterstützen und auch die Unternehmensperformance damit langfristig zu sichern.
Dr. Sarah Siefen leitet gemeinsam mit Franz Hammer das Unternehmen BGM neo und ist im Vorstand des Bundesverband Betriebliches Gesundheitsmanagement. Sie begleitet Unternehmen auf dem Weg zu einer vitalen Unternehmenskultur und unterstützt in der Konzeptionierung und Durchführung von individuellen Gesundheitsmaßnahmen. BGM neo ist deutschlandweit der Spezialist für lokale und digitale Formate im Bereich Stressbewältigung, Bewegung und Ernährung.
www.bgm-neo.de