Betriebsrente für KMU: Eine sichere Zukunftsperspektive fördert die Bindung der Mitarbeiter

Besonders in Krisenzeiten beweist sich die betriebliche Altersvorsorge als wichtiges betriebswirtschaftliches Instrument. Mit dem richtigen Durchführungsweg kann sie für zusätzliche Liquidität, Sicherheit und Stabilität sorgen. Eine attraktive Betriebsrente ist ein wirkungsvolles HR-Instrument zur Mitarbeiterbindung. Immer mehr Mittelständler wollen ihren Beschäftigten eine sichere Altersvorsorge bieten, von der beide Seiten profitieren können.

Die Sorge vor einer schweren Rezession und hohen Energiekosten: In unsicheren Zeiten steigt das Sicherheitsbedürfnis von Unternehmern und Arbeitnehmern bekanntlich an. Die Deutschen beschäftigen sich wieder mehr mit ihrer Altersvorsorge, wie eine aktuelle Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge zeigt. Hinzu kommt: Der demografische Wandel erhöht den Druck auf die gesetzliche Rentenversicherung. Auf immer mehr Rentenbezieher kommen immer weniger Beitragszahler. Zusätzlich für das Alter vorzusorgen und damit die Rentenzeit sicher planen zu können, wird für Arbeitnehmer immer wichtiger. Eine gute Möglichkeit hierfür bietet die betriebliche Altersvorsorge (bAV), bei der der Arbeitnehmer über seinen Arbeitgeber eine sehr gute Zusatzrente aufbaut. Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts nutzen Großunternehmen betriebseigene Versorgungswerke zur sozialen Absicherung der Beschäftigten.

Obwohl besonders in mittelständischen Familienbetrieben der Fürsorgegedanke stark ausgeprägt ist, trauen sich viele an das vielschichtige Thema eigenverantwortlich nicht heran, sondern vertrauen auf Standardprodukte. Dem Mittelständler stellen sich viele Fragen: Wie kann eine planbare und risikooptimierte bAV gestaltet werden? Welcher Durchführungsweg für die Entgeltumwandlung ist für mich sinnvoll, und was kann ich dafür tun, dass meine Mitarbeiter mir treu bleiben, auch wenn der Konkurrent mit höheren Gehältern lockt?

Das Versorgungswerk als wichtiges Abgrenzungsmerkmal auf dem Fachkräftemarkt

Gerade in unsicheren Zeiten auf den Kapitalmärkten kann sich eine betriebliche Altersversorgung ohne teure Versicherungen lohnen, denn dieser Durchführungsweg bringt eine gute Rendite. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels können Arbeitgeber mit der Betriebsrente ein wichtiges Signal an den einzelnen Mitarbeiter senden: „Wir wollen dich halten und sorgen dafür, dass du im Alter gut abgesichert bist.“ Der Durchführungsweg mit einer pauschaldotierten Unterstützungskasse funktioniert ohne Versicherung und ermöglicht es Arbeitgebern, ihren Mitarbeitern eine „echte“ Rente anzubieten. Denn die Beiträge zur Altersvorsorge (Gehaltsumwandlung plus die Zuschüsse des Arbeitgebers) fließen nicht an die Versicherung, sondern in ein eigenes Versorgungswerk und stehen dem Unternehmen als freie Liquidität („working capital“) zur Verfügung. Dazu muss man wissen, dass der Gesetzgeber die bAV fördert: Seit 2002 haben alle Beschäftigten einen rechtlichen Anspruch auf eine Betriebsrente durch die sogenannte Entgeltumwandlung. Empfehlenswert für Mittelständler ist, statt der Mindestzulage von 15 Prozent freiwillig 50 Prozent dazuzugeben.

Diese hohe Sozialleistung bedeutet eine hohe Anerkennung für die Mitarbeiter. Da den Unternehmen das Geld z.B. für Investitionen langfristig zur Verfügung steht, machen sie das gerne. Die Beschäftigten bauen über einen langen Zeitraum ihr Vorsorgekapital aus dem Bruttoeinkommen auf, d.h. sie müssen nicht zusätzlich privat vorsorgen und können im Alter mit einer lukrativen Betriebsrente rechnen. Und der Arbeitgeber drückt mit der hohen Versorgungszusage seine Wertschätzung gegenüber dem Mitarbeiter aus, sodass dieser sich langfristig mit ihm verbünden möchte. Das gilt nicht nur für die junge Generation. Auch die älteren Mitarbeiter, die aufgrund des demografischen Wandels gerade für KMU immer wichtiger werden, können sich eine signifikante Zusatzrente aufbauen. Der Grund: Eine längere Laufzeit wirkt sich positiv auf die Höhe der Betriebsrente aus. Noch dazu empfinden Arbeitnehmer eine Altersversorgung, für die sie keinerlei Kosten tragen, als großen Vorteil; diese trägt der Arbeitgeber vollumfänglich.

Die eigene Bank im Unternehmen

Damit können viele Unternehmen gut leben, wissen sie doch um den Wert, sich als attraktiver Arbeitgeber bei den eigenen Mitarbeitern und potenziellen Bewerbern aufzustellen. Gleichzeitig bringt das betriebseigene Versorgungswerk finanzielle Vorteile mit sich, die in unsicheren Zeiten umso stärker wiegen: Viele Mittelständler brauchen derzeit Liquidität, um strategische Entscheidungen treffen zu können, sei es, um ein Darlehen aufzunehmen oder abzulösen, eine Geschäftserweiterung zu finanzieren oder sich an Firmen zu beteiligen. Diese Möglichkeit der Innenfinanzierung macht sie auch unabhängig von Banken oder externen Geldgebern. Mit dem Geld aus dem betriebsinternen Versorgungswerk können sie eine hohe Eigenkapital-Rendite erzielen.

Und noch ein weiterer Vorteil: Als soziale Versorgungseinrichtung, die es Arbeitgebern ermöglicht, ihrer sozialen Verantwortung nachzukommen, ist das Versorgungswerk in weiten Teilen steuerfrei. Außerdem wichtig: Die Betriebsrente wird als Einmalbetrag ausgezahlt. Der Zeitpunkt der Auszahlung ist planbar und kalkulierbar, denn sie steht bei Renteneintritt des Betriebsrentners fest. Das bedeutet für den Unternehmer, dass das Risiko der Zahlung einer lebenslangen Rente entfällt. Für die Mitarbeiter ist die Auszahlung garantiert, denn sie ist im Falle einer Insolvenz zusätzlich durch den Pensionssicherungsverein abgesichert.

Digitale Services erleichtern die langfristige Administration

Mittelständler kennen das: Im Arbeitsalltag stehen die Betriebsabläufe und die Kundenberatung im Vordergrund; von administrativen Aufgaben oder steuerrechtlichen Fragen möchte man sich gern entlasten. Auch kann nicht jeder rechtliche Änderungen auf dem Schirm haben. Mit zunehmender Komplexität lagern viele Mittelständler ihre betriebliche Altersvorsorge an einen externen Dienstleister aus, der für sie die Verwaltung und die Kommunikation übernimmt und bei Fragen rund um die Innenfinanzierung berät. Lohnbuchhalter schätzen es sehr, wenn sie von sämtlichen administrativen Aufgaben rund um die Betriebsrente entlastet und bei der Buchung der jeweiligen Beträge geschult werden. Empfehlenswert ist, eine individuelle, auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnittene Lösung zu erstellen, die unter anderem Informationen über Kosten, Liquiditäts- und Steuervorteile sowie die einzelnen Renteneintritte enthält.

Ein digitaler Prozess, der alle wesentlichen Verwaltungsvorgänge abbildet und eine reibungslose Kommunikation mit allen Beteiligten, auch Lohnbuchhalter und Steuerberater, über eine Schnittstelle ermöglicht, spart dem Unternehmen Zeit und Geld. Darüber hinaus führt eine Prozessoptimierung auch zu mehr Transparenz über das Kassenvermögen und die Kontostände des Versorgungskapitals der Mitarbeiter. Die Unternehmen sollten die Möglichkeit bieten, einmal im Jahr einen Kontoauszug als Standmitteilung des Vermögens auf dem Versorgungskonto zu erhalten.

Vorteile der persönlichen Beratung

Die digitalen Services erleichtern vieles, doch ersetzen sie die persönliche Beratung nicht. Bei den Mitarbeitern tauchen viele Fragen auf. Zum Beispiel: Wie können meine Bonuszahlungen und Tantieme in die betriebliche Altersvorsorge fließen, und in welchen Fällen lohnt es sich, die Überstunden in Geld umzurechnen und dort einlaufen zu lassen, statt sie ausbezahlt zu bekommen? Solche Fragen lassen sich am besten im Gespräch vor Ort klären.

In Krisenzeiten kommt es mehr denn je darauf an, dass Unternehmen ihrer sozialen Verantwortung nachkommen und ihren Mitarbeitern zeigen, dass deren Wohl und Zukunft ihnen am Herzen liegen. Das betriebseigene Versorgungswerk (bAV-Kasse) kann ein gutes und kraftvolles Instrument sein, sich als Arbeitgeber attraktiv zu machen und seine Beschäftigten zu binden. Denn die Zukunftssicherheit, verbunden mit einer langfristigen Perspektive der Zusammenarbeit, ist für die Mitarbeiter ein wichtiges Signal und gerade in unsicheren Zeiten von unschätzbarem Wert!

Zum Unternehmen

Marion Klemm & Jochen Rößler

Marion Klemm und Jochen Rößler, Geschäftsleitung der ENOSI GmbH in Potsdam, sind spezialisiert auf die Einrichtung betriebseigener Versorgungswerke und moderner Vergütungssysteme (betriebliche Leistungen) für KMU nach dem Vorbild von Konzernen.

Tel. 0331 74509531
www.enosi.info


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