Auf und ab auf den Märkten: Wie man als Anleger jetzt richtig handelt

Anfang August sind weltweit die Kurse eingebrochen. Besonders stark haben die asiatischen Märkte reagiert. Der japanische Index Nikkei 225 verzeichnete mit ca. 17 Prozent den größten Abverkauf. Aber auch alle anderen Werte haben gelitten, darunter Bitcoin und weitere Indizes wie der S&P 500. Umso überraschender war es, dass die Kurse einen Tag später wieder bergauf gingen. Trotzdem bleiben Anleger weiterhin verunsichert. Wie sollte man in solchen Ausnahmesituationen reagieren? Alles verkaufen oder besser nachkaufen?

Für Unternehmer ist es entscheidend, die Dynamik der Märkte zu verstehen und entsprechend zu handeln. Ein durchdachter Ansatz kann den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen. In diesem Artikel werden die aktuellen Marktentwicklungen gedeutet und praktische Tipps gegeben, wie sich Unternehmer in turbulenten Zeiten richtig positionieren können.

Die Dynamik der Märkte verstehen

Die Finanzmärkte unterliegen zahlreichen Einflüssen, die zu Schwankungen führen können. Im August wurde das wieder einmal deutlich, als ein plötzliches Börsenbeben die Märkte erschütterte. Diese Schwankungen sind durch mehrere Faktoren ausgelöst worden, darunter anhaltende Inflation, steigende Zinsen und geopolitische Spannungen. Die Sorgen über eine mögliche Rezession nehmen weiter zu, was sich negativ auf das Anlegervertrauen auswirkt.

Ein zentrales Thema ist die Reaktion der Zentralbanken auf die Inflation. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Federal Reserve in den USA haben ihre Zinssätze erhöht, um der steigenden Inflation entgegenzuwirken. Diese geldpolitischen Maßnahmen haben jedoch auch zu Unsicherheiten an den Märkten geführt, da Anleger befürchten, dass die hohen Zinsen das Wirtschaftswachstum bremsen könnten.

Die Auswirkungen des Börsenbebens

Das jüngste Börsenbeben hat gezeigt, wie schnell sich die Marktbedingungen ändern können. Die Märkte reagierten empfindlich auf negative Nachrichten und schwankten stark. Besonders betroffen waren Technologieaktien, die in der Vergangenheit hohe Bewertungen erreicht hatten und nun unter dem Druck von steigenden Zinsen und einer möglichen Abkühlung der Wirtschaft leiden. Laut Experten könnte sich die Situation weiter zuspitzen, wenn sich die globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht stabilisieren. Man sollte sich auf weitere mögliche Rückschläge vorbereiten und die Anlagestrategien entsprechend anpassen. Ein grundlegendes Verständnis der aktuellen Marktentwicklungen kann dabei helfen, emotionale Entscheidungen zu vermeiden.

Die Bedeutung einer klaren Anlagestrategie

Eine der größten Herausforderungen für Anleger ist es, eine klare Anlagestrategie zu entwickeln und diese konsequent zu verfolgen. In turbulenten Zeiten neigen viele dazu, emotional zu handeln und ihre Investments bei den ersten Anzeichen von Marktunsicherheiten zu verkaufen. Dies kann jedoch zu erheblichen Verlusten führen.

Ein gut durchdachter Investmentplan, der auf den individuellen Zielen und der Risikobereitschaft basiert, ist entscheidend. Hierbei sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  1. Zielsetzung: Was soll mit dem Investment erreicht werden? Geht es um den Aufbau von Rücklagen, die Sicherung der Altersvorsorge oder die Finanzierung zukünftiger Projekte? Klare Ziele helfen dabei, die passende Anlagestrategie zu wählen.
  2. Risikoprofil: Wie viel Risiko kann und will das Unternehmen eingehen? Eine ehrliche Einschätzung des eigenen Risikoprofils hilft, passende Anlageklassen zu identifizieren. In der Regel sollten kleine und mittlere Unternehmen eine ausgewogene Mischung aus sichereren und risikoreicheren Anlagen anstreben.
  3. Diversifikation: Eine breite Streuung der Investments über verschiedene Anlageklassen, Branchen und Regionen hinweg kann helfen, das Risiko zu minimieren. Dabei ist es wichtig, nicht nur auf Aktien zu setzen, sondern auch Anleihen, Immobilien und andere Vermögenswerte in Betracht zu ziehen.
  4. Liquidität: Unternehmer sollten sicherstellen, dass sie stets über genügend liquide Mittel verfügen, um kurzfristige Verpflichtungen erfüllen zu können. Investments sollten daher so strukturiert sein, dass sie im Notfall schnell liquidiert werden können.

Chancen in der Krise nutzen

Marktschwankungen bieten nicht nur Risiken, sondern auch Chancen. Besonders in Krisenzeiten ergeben sich häufig günstige Einstiegsgelegenheiten. Anleger, die über ausreichend Kapital verfügen und sich nicht von der allgemeinen Panik anstecken lassen, können in solchen Phasen profitieren.

Ein bewährter Ansatz ist das sogenannte „Contrarian Investing“. Dabei wird gezielt in Unternehmen oder Branchen investiert, die von der breiten Masse gemieden werden, deren langfristige Aussichten jedoch positiv bewertet werden. Dies erfordert Mut und eine fundierte Analyse, kann aber zu überdurchschnittlichen Renditen führen.

Ein weiteres Beispiel sind Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien oder Gesundheitsversorgung, die trotz der Marktturbulenzen als zukunftsträchtig gelten. Die Anpassung an die neue Marktsituation kann hier nicht nur Erträge sichern, sondern auch eine wichtige Rolle für die Gesellschaft spielen.

Die Rolle von alternativen Investments

In Zeiten von Marktunsicherheiten lohnt es sich auch, über alternative Investments nachzudenken. Hierzu zählen u.a. Rohstoffe, Immobilien, Private  Equity oder auch Investitionen in innovative Startups. Diese Anlagen haben oft eine geringere Korrelation zu traditionellen Märkten und können das Portfolio widerstandsfähiger machen.

Rohstoffe wie Gold gelten traditionell als sicherer Hafen in Krisenzeiten. Immobilien bieten eine stabile Wertentwicklung und können gleichzeitig als Absicherung gegen Inflation dienen. Private  Equity ermöglicht es Unternehmern, in vielversprechende Unternehmen zu investieren, die noch nicht an der Börse notiert sind, was ein enormes Wachstumspotenzial mit sich bringen kann.

Allerdings sollte man sich der Risiken bewusst sein, die mit alternativen Investments einhergehen. Diese Märkte sind nämlich oft weniger reguliert und liquide als traditionelle Märkte. Eine sorgfältige Prüfung und Auswahl der Investments ist daher unerlässlich.

Der Einfluss der Geldpolitik

Ein weiterer entscheidender Faktor für die Marktentwicklung ist die Geldpolitik der Zentralbanken. In den letzten Jahren haben wir eine Phase extrem niedriger Zinsen erlebt, die durch die expansive Geldpolitik der Zentralbanken verursacht wurde. Dies hat die Attraktivität von Anleihen verringert und gleichzeitig zu einer verstärkten Nachfrage nach Aktien und Immobilien geführt.

Aktuell befinden sich die Zentralbanken jedoch in einer Zwickmühle: Auf der einen Seite müssen sie die Inflation bekämpfen, auf der anderen Seite wollen sie das Wirtschaftswachstum nicht abwürgen. Für Unternehmer bedeutet dies, dass sie sich auf ein sich veränderndes Zinsumfeld einstellen müssen.

Steigende Zinsen können beispielsweise die Finanzierungskosten erhöhen und die Bewertungen von Aktien unter Druck setzen. Gleichzeitig können sie aber auch Chancen bieten, etwa durch Investitionen in Anleihen, die bei höheren Zinsen attraktivere Renditen bieten.

Emotionen kontrollieren und diszipliniert handeln

In Zeiten von Marktturbulenzen ist es besonders wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren. Emotionen wie Angst und Gier können dazu führen, dass rationale Entscheidungen über Bord geworfen werden und Anleger zu unüberlegten Handlungen verleitet werden.

Disziplin ist der Schlüssel zum Erfolg. Unternehmer sollten sich stets an ihre Anlagestrategie halten und kurzfristige Schwankungen nicht überbewerten. Es ist ratsam, regelmäßig das Portfolio zu überprüfen und ggf. Anpassungen vorzunehmen; voreilige Verkäufe aus Panik sollten vermieden werden.

Ein weiteres bewährtes Mittel, um emotionale Entscheidungen zu vermeiden, ist das sogenannte Rebalancing. Dabei wird das Portfolio in regelmäßigen Abständen wieder auf die ursprünglich festgelegte Vermögensaufteilung zurückgeführt. So wird z.B. nach einem starken Anstieg von Aktien der Anteil an Aktien reduziert und in andere Anlageklassen umgeschichtet.

Professionelle Beratung in Anspruch nehmen

Gerade in unsicheren Zeiten kann es sinnvoll sein, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Ein Investmentclub mit verschiedenen Experten und Analysten kann helfen, die richtige Strategie zu entwickeln und umzusetzen. Er kann auch dabei unterstützen, die Märkte zu beobachten und frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren.

Für Unternehmer, die sich täglich um ihr Unternehmen kümmern müssen, ist dies eine wertvolle Entlastung. Die Zusammenarbeit mit einem Netzwerk voller Gleichgesinnten und Experten ermöglicht es, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Im Club erhält man regelmäßig Investitionsvorschläge und wird mit Expertenwissen versorgt. Eine zeitaufwendige Recherche ist nicht mehr notwendig.

Fazit: Strategisch agieren statt reagieren

Die Finanzmärkte sind und bleiben volatil. Für Unternehmer bedeutet dies, dass sie ihre Anlagestrategien stets im Blick behalten und flexibel auf Veränderungen reagieren müssen. Wer sich jedoch gut vorbereitet und diszipliniert handelt, kann auch in turbulenten Zeiten erfolgreich sein.

Eine klare Zielsetzung, das Bewusstsein für das eigene Risikoprofil, eine breite Diversifikation und die Kontrolle der eigenen Emotionen sind entscheidend. Gleichzeitig sollten Unternehmer die Chancen, die sich in Krisenzeiten bieten, nutzen und ggf. auf alternative Investments setzen.

Mit der richtigen Strategie und professioneller Unterstützung lassen sich auch in schwierigen Marktphasen nachhaltige Erfolge erzielen. Dabei gilt es, strategisch zu agieren und nicht nur kurzfristig zu reagieren. Wer diese Prinzipien beachtet, wird auch in Zukunft die Herausforderungen an den Märkten meistern und als Gewinner hervorgehen.

Andreas Belocerkov

Andreas Belocerkov ist Finanzexperte und Gründer von The Investment Club. Der Club hat ca. 1200 Mitglieder und beschäftigt sich mit der Total Return Investment Strategie, Asset Protection und Nachfolgeregelungen.

www.theinvestmentclub.eu

Vorheriger Artikel

E-Fahrzeuge: Berechnung der Privatnutzung durch den Geschäftsführer

Nächster Artikel

ESG-Berichtspflicht: So landet ihr Papiertiger im Data Warehouse

You might be interested in …

Auslandsgeschäft Risiken

Im Auslandsgeschäft Risiken reduzieren

Kriege, Protektionismus, Angriffe auf Frachtschiffe – im Welthandel geht es gerade äußerst ungemütlich zu. Dennoch können Firmen im Auslandsgeschäft einige Risiken reduzieren. Bei den „Internationalen Aktionswochen“ der Sparkasse KölnBonn erfahren Sie dazu alles Wichtige. Der […]