Arbeitsmarkt 2023: Hier ist der Mangel an Fachkräften besonders hoch

Obwohl in Deutschland gegenwärtig so viele Menschen erwerbstätig sind wie nie zuvor, kann der Arbeitsmarkt auch 2023 den Bedarf der Arbeitgeber nicht stillen. Diese sind auf der Suche nach Mitarbeitern aller Qualifizierungsstufen. Neben alten Bekannten finden sich auch neue Arbeitsfelder unter den Top-10-Jobs der gefragtesten Berufe. Das geht aus dem aktuellsten DEKRA Arbeitsmarktreport hervor, der gut 13.000 Stellenanzeigen in Online-Jobbörsen und Tageszeitungen ausgewertet hat.

Die Top-10-Berufsfelder für Arbeitssuchende

Der Blick auf die meistgesuchten Berufsgruppen zeigt, dass sowohl Akademiker und Fachkräfte als auch Angelernte und Quereinsteiger – je nach Branche – auf dem Arbeitsmarkt gute Aussichten haben können.

Die gefragtesten Fachkräfte

Genauso wie 2022 stehen die Ausbildungsberufe Elektroniker sowie Gesundheits- und Krankenpfleger an der Spitze des Bedarfs. Gleich mit drei Berufen in den Top 10 vertreten ist die Lager- und Logistikbranche: Transportgeräteführer, Lagerarbeiter verschiedener Spezialisierungen und Kommissionierer sind hier vertreten. Auch Verkäufer im Einzelhandel sind gefragt.

Welche Chancen haben Ungelernte?

Auch Ungelernte haben durch den großen Arbeitskraftmangel Möglichkeiten, in den genannten Branchen einen Arbeitsplatz als Hilfskraft zu finden. Dringend gesucht werden daneben beispielsweise auch Produktionshelfer (Platz 3).

Arbeitsmarkt für Akademiker

Akademiker haben besonders gute Aussichten, wenn sie ihr Studium im Bereich der Sozialpädagogik bzw. der Sozialarbeit, im Elektroingenieurswesen oder im Bereich Softwarentwicklung/Informatik abgeschlossen haben. Der Bedarf im Sozialbereich ist sprunghaft gestiegen, Schulsozialarbeit und diverse Tätigkeitsfelder in der Integration von Geflüchteten führen hier zu vielen offenen Stellen. Der Bedarf an Ingenieuren ist generell gewachsen, nachdem er 2021 auf dem Tiefststand war. Elektroningenieure sind hier nur die Spitze des Eisbergs. Softwareentwickler und Programmierer haben bei der Stellensuche weiterhin die Qual der Wahl, insgesamt ist der Bedarf an IT-Berufen – im Verhältnis zu anderen Berufsfeldern betrachtet – aber gesunken, nachdem während der Pandemie jede zehnte ausgeschriebene Stelle aus diesem Bereich stammte.

Entspannung im Vertrieb

Einen größeren Einbruch der Stellenausschreibungen gab es gemäß des Berichts im Bereich Vertrieb. Hier sank der prozentuale Anteil um 3,1 Prozentpunkte auf 6,4 Prozent. Möglicherweise bewegten die unsicheren wirtschaftlichen Aussichten viele Unternehmen dazu, in diesem Bereich eher defensiv zu handeln. Gleichzeitig befindet sich dieses Arbeitsfeld durch die weiterhin voranschreitende Digitalisierung in einem großen Veränderungsprozess.

Zukünftige Aussichten

Gemäß Katrin Haupt, der Geschäftsführerin der DEKRA Akademie, befinden sich Arbeitsmarkt und Arbeitswelt 2023 in einem Wandel, der sowohl bei Arbeitgebern wie auch Beschäftigten neue Fähigkeiten fordert. Vor allem Lernkompetenz und die Bereitschaft zur Weiterentwicklung eigener Fähigkeiten seien zentral für vielversprechende Zukunftsaussichten. Ihr Fazit: „Wenn Unternehmen nicht genügend Personal finden, müssen sie umdenken und beispielsweise davon abweichen, ausschließlich in Vollausbildungen zu denken. Ein Gebot der Stunde lautet, Mitarbeitende gezielt ihren individuellen Erfahrungen und Fähigkeiten gemäß einzusetzen und bei Bedarf Schritt für Schritt weiterzuentwickeln.“

Autor

Karsten Köhler, Redakteur beim VSRW-Verlag

Weiterführende Informationen

DEKRA Arbeitsmarktreport 2023


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